Betriebswirtschaftslehre (Major)
Aus Lünepedia
Abschluss | B. Sc. |
Regelstudienzeit | 6 Semester (3 Jahre) |
Studienplätze | 149 |
Sprachen | Deutsch, Englisch |
Verantwortliche*r | Patrick Velte |
Studentische Vertretung | Fachschaft BEM |
Fakultät | Wirtschaftswissenschaften |
FSA | Ansicht/Download |
Website | Auf leuphana.de |
Betriebswirtschaftslehre (BWL) ist ein Major im Leuphana Bachelor an der Leuphana Universität Lüneburg.[1] Das Programm ist ebenso wie der gleichnamige Minor an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften angesiedelt und wird wie alle Bachelorstudiengänge vom College angeboten. Die Studierenden werden durch die Fachschaft BEM vertreten.
Die Betriebswirtschaftslehre lässt sich grundsätzlich in zwei Hauptbereiche einteilen. Die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und die Spezielle Betriebswirtschaftslehre. Die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre gibt ein Überblick über die Wissenschaft hinter der Betriebswirtschaftslehre und beschäftigt sich dabei mit organisatorischen, planerischen und rechentechnischen Entscheidungen in Betrieben.
Die Spezielle Betriebswirtschaftslehre befasst sich dagegen mit Fragen, die nur für bestimmte Unternehmen oder Unternehmenteile relevant sind. Dabei wird unter anderem zwischen Branchen und Betriebsgrößen unterschieden.
Minor-Kombinationsmöglichkeiten
Der BWL Major kann mit folgenden Minor-Programmen kombiniert werden:
- Bildungswissenschaft
- Digital Business
- Ingenieurwissenschaften (Grundlagen)
- Nachhaltigkeitswissenschaften
- Soziale Medien und Informationssysteme
- Volkswirtschaftslehre
- Wirtschaftspsychologie
Geschichte
Der Ursprung der Bezeichnung für die Wissenschaft hinter der Betriebswirtschaftslehre ist auf das Jahr 1918 zurückzuführen. Zuvor trug diese Disziplin, die sich mit Zahlungsabwicklung, Buchhaltung, Unternehmensführung und diversen weiteren untergliederten Themen befasst ganz andere Namen. Im 17. Und 18. Jahrhundert war noch von „Handlungswissenschaft“ bzw. „Handelswissenschaft“ die Rede. Diese Namen wandelten sich im Verlauf der Zeit. Ab dem Jahr 1898 wurden in Leipzig, Achen, Köln und Wien Handelshochschulen gegründet, wodurch sich anschließend der Begriff der „Handelsbetriebslehre“ einbürgerte. In den folgenden Jahren entwickelte sich der Begriff weiter, sodass ca. im Jahr 1910 der Begriff „Privatwirtschaftslehre“ übernommen wurde. Schlussendlich tauchte nach dem Jahr 1918 der uns bekannte Begriff der „Betriebswirtschaftslehre“ erstmals auf und etablierte sich bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts nachhaltig.[2]
Der Ursprung der Betriebswirtschaftslehre bzw. das fundamentale Prinzip des Handels reicht zurück bis in die Antike. In der Antike entstanden bereits die ersten Schriften zum Handel. Der antike griechische Politiker, Schriftsteller und Schüler des Sokrates Xenophon setzte sich bereits 380 v. Chr. mit dem Prozedere des Getreidehandels, die Qualitätssteigerung der Produktion durch Arbeitsteilung und dem unternehmerischen Gewinnstreben auseinander. Ein weiteres Beispiel sind Schriften vom bekannten Philosophen und Naturforscher Aristoteles, die ca. 350 v. Chr. Teil seiner Lehrschrift waren, in denen er über Handelswirtschaftliche Themen schrieb und diese weitergab. (4)
So richtig zur wissenschaftlich wurde die Handlungswissenschaft, als der Franzose Jacques Savary (1622-1690) im Jahr 1675 das erste systematische gegliederte Lehrbuch zur heutigen Betriebswirtschaftslehre veröffentlichte. Das Buch hieß „Le parfait Négociant“ und machte Jacques Savary somit zum Mitbegründer der Handlungswissenschaft. (17)
Den Höhepunkt bei der Entwicklung der Handlungswissenschaft gab es im Jahre 1804 als Johann Michael Leuchs das Buch „System des Handels“ veröffentlichte und dabei den Stoff in Warenkunde, Handlung und Buchhaltung gliederte. Anschließend verflachte die Weiterentwicklung im Laufe des restlichen 19. Jahrhundert, wobei sie an der Wende zum 20. Jahrhundert neubelebt wurde. Ohne auf die bereits bestehenden Kenntnisse der Handlungswissenschaftler Bezug zu nehmen, rollte man diese Disziplin erneut auf und setzte neue Schwerpunkte. Zu diesen Schwerpunkten gehörten unter anderem die Buchhaltung, die Betriebsorganisation und die Lehre der Versicherungen. Nach der Jahrhundertwende im Jahr 1902 begann die systematisch und wissenschaftlich betriebene Betriebswirtschaftslehre, dazu zählte ebenfalls die Analyse des Rechnungswesens im unternehmerischen Kontext.
Die moderne uns bekannte BWL entstand jedoch nach dem zweiten Weltkrieg, nachdem Erich Gutenberg mit seinem Werk die BWL in vier betriebliche Funktionen unterschied. Laut Erich Gutenberg ist die BWL in Beschaffung, Produktion, Vertrieb und Finanzen einzuordnen. Außerdem beschrieb Erich Gutenberg erstmals absatzpolitische Instrumente wie die Preispolitik, Produktgestaltung und Werbung die in der heutigen Zeit gang und gäbe sind. (25 & 26)
Im Jahre 1960 brachte Günter Wöhe das Werk „Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre“ heraus. Das Werk wird heute als Standardwerk in der Betriebswirtschaftslehre angesehen und wird weiterhin regelmäßig aktualisiert. Ulrich Döring übernahm die Weiterführung im Jahre 2008, die anschließend ab 2016 von Gerrit Brösel übernommen wurde. Dabei handelt es sich um ein kurz gefasstes Lehrbuch, welches weitere Ansätze der BWL behandelt. (30)
Studienverlauf
6. | WI Projekt 2 | Bachelor-Arbeit | Komplementär | Komplementär | ||
---|---|---|---|---|---|---|
5. | WI Seminar | WI Projekt 1 | Forschungsmethoden | Minor | Minor | Komplementär |
4. | WI Vertiefung | Projekt Softwareentwicklung | Einführung KI | Minor | Minor | Komplementär |
3. | Betriebliche Standardsoftware | Methodik der Anwendungsentwicklung | Business Analytics | Mathe 2: Analysis und Statistik | Minor | Komplementär |
2. | Geschäftsprozessmanagement | Softwaretechnik | Datenbanken | Mathe 1: Algebraische Strukturen und diskrete Mathematik | Minor | Komplementär |
1. | Leuphana Semester |
Das Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Leuphana Universität beginnt mit dem Leuphana Semester. Neben den im Leuphana Semester üblichen Modulen, die für alle Studierende, unabhängig von ihrem Studiengang zu belegen sind erhalten Studierende der Betriebswirtschaftslehre eine Einführung in die Betriebswirtschaftslehre. Dabei wird ein Überblick zu Prinzipien und Kernkonzepten der Betriebswirtschaftslehre vermittelt. Studierende sollen die Prinzipien der Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaft der Optimierung unter Knappheits- und Unsicherheitsbedingungen verstehen, analytisch reflektieren und anwenden. Außerdem befassen sich Studierende im ersten Semester mit der Mathematik und Statistik für Wirtschaftswissenschaften als Vorbereitung für künftige Semester. Im zweiten und dritten Semester erarbeiten sich die Studierenden weitere wichtige betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse. Dafür werden Veranstaltungen zu Statistik, Sustainable Management Accounting, Externe Rechnungslegung, Grundlagen des Marketing- und Personalmanagements, Finanzwirtschaft sowie Management angeboten. Im dritten Semester beginnt außerdem die fachliche Spezialisierung je nach Präferenzen der Studierenden. Während des dritten Semesters des BWL Studiums hat man die Möglichkeit sich entweder in die Richtung der Vertiefung ins Finanz- und Rechnungswesen (Finance & Accounting) oder der Verhaltensorientierten Unternehmensführung (Management & Behavior). Dabei werden insgesamt fünf Module für die berufsfeldorientierte Spezialisierung belegt. Am Ende wird das Studium mit der Bachelor-Arbeit abgeschlossen. Ziel der Abschlussarbeit ist es die erlernten Grundlagen und Methodenkenntnisse selbstständig auf ein eigenes Thema anzuwenden und sich mit Fragen der BWL wissenschaftlich auseinanderzusetzen. Mit dem Abschluss des Studiums der Betriebswirtschaftslehre erwirbt man den Bachelor of Science (B.Sc.).
Arbeitsmarkt
Die Berufswelt der Betriebswirtschaftslehre, die Perspektiven, Jobmöglichkeiten und Einsatzfelder sind bei kaum einem Studiengang so umfangreich wie beim Studium der Betriebswirtschaftslehre. Aufgrund der allgemeinen Grundkenntnisse, die die Studierenden während den ersten Semestern sammeln, hab sie die Möglichkeit, trotz der darauffolgenden Spezialisierung in den späteren Semestern auch nach dem Abschluss sich umzuentscheiden und in anderen Bereichen zu arbeiten.
Mögliche Berufe im Überblick:
- Personal & Psychologie
- IT & Ingenieurwesen
- Internationales
- Gesundheit, Soziales & Pflege
- Controlling & Rechnungswesen
- Marketing, Vertrieb & Medien
- Finanzen & Versicherung
- Logistik & Handel
- Tourismus, Hotel & Event
Obwohl der Arbeitsmarkt für BWL-Studenten sehr breit gefächert und umfangreich ist, ist es manchmal aufgrund der großen Menge an BWL-Studierenden und der Konkurrenz aus ähnlichen Studiengängen nicht ganz einfach den gewünschten Traumjob zu finden und ihn zu bekommen. Ist jemand Beispielsweise an einem Job im Personalwesen interessiert, konkurriert diese Person mit Absolventen und Absolventinnen von Studiengängen wie Wirtschaftspsychologie, Soziologie oder sogar Bachelor-Studiengängen, die sich speziell dem Personalwesen im betriebswirtschaftlichen Kontext widmen.
Schnittstellen der Betriebswirtschaftslehre
Mit der Weiterentwicklung der modernen BWL entstanden weitere Problemfelder im betriebswirtschaftlichen Kontext. Diese Problemfelder stellen Schnittstellen der BWL dar, wobei hier die BWL mit weiteren wissenschaftlichen Disziplinen kombiniert wird, um bestimmte Probleme zu lösen. Diese Schnittstellen bilden eigenständige Lehr- und Forschungsbereiche, können aber zugleich oft auch unter die Kategorie der speziellen Betriebswirtschaftslehre fallen.
Schnittstellen der Betriebswirtschaftslehre mit weiteren wissenschaftlichen Disziplinen:
- Wirtschaftschemie
- Wirtschaftsethik
- Wirtschaftsgeografie
- Wirtschaftsgeschichte
- Wirtschaftsinformatik
- Wirtschaftsingenieurwesen
- Wirtschaftsmathematik
- Wirtschaftsstatistik
- Wirtschaftspädagogik
- Wirtschaftsphilosophie
- Wirtschaftspsychologie
- Wirtschaftsrecht
- Wirtschaftssoziologie
Qualitätszirkel
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Leuphana Website: Bachelor: Betriebswirtschaftslehre
- ↑ W. Prion:Die Lehre vom Wirtschaftsbetrieb. Buch 1: Der Wirtschaftsbetrieb im Rahmen der Gesamtwirtschaft. Julius Springer, Berlin 1935, S. 134.