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Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg

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Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg hat eine ihrer Geschäftsstellen unter der Adresse Am Sande 1 in der Altstadt Lüneburgs. Bei ihr sind über 70.000 Gewerbe und Unternehmen eingetragen (Stand 2021). Der Verwaltungsbereich erstreckt sich von den Landkreisen südlich Harburgs, bis nach Wolfsburg. Als Organisation vertritt die IHK wirtschaftliche Interessen.

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Geschäftsstelle der IHK Lüneburg-Wolfsburg (Am Sande 1)
Am Sande 1 mit dem Schriftzug der IHK. Links im Bild ist auch Am Sande 2 zu sehen (2021).

Mitgliedschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Anmeldung eines Gewerbes beim zuständigen Gewerbeamt wird jedes Unternehmen und jede selbständige Person automatisch Mitglied der IHK. Findet die Gewerbeanmeldung in der Stadt Wolfsburg, Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Uelzen, Celle, Gifhorn oder im Heidekreis sowie dem Landkreis Harburg statt, so wird man Mitglied der IHK Lüneburg-Wolfsburg. Per Schreiben wird man nach der Gründung über alle weiteren Möglichkeiten und Pflichten aufgeklärt, die man als Mitglied hat. Ausgeschlossen sind handwerkliche Unternehmen, die im Aufgabenbereich der Handwerkskammern liegen. Neben Gebühren für gewisse Services verlangt die IHK auch Gebühren für die Mitgliedschaft. Die Höhe dieser Gebühren sind von der finanziellen Lage und Größe der Unternehmen abhängig. Von dieser Regel ausgenommen sind nur Unternehmen, die einen Jahresgewinn unter 5.200 € haben sowie einzelne Existenzgründer*innen.

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jeder Unternehmer*in kann sich von den Mitgliedern der Vollversammlung in diese Versammlung einwählen lassen. Die Bedingung hierfür ist nur, dass die gewählte Person ein Unternehmen oder eine Selbständigkeit hat, die sich in dem Verwaltungsbereich der Handelskammer befindet. Die Vollversammlung fasst insgesamt 100 Mitglieder. Alle Mitglieder ernennen per Wahl den Präsidenten*in und seine zehn Vizepräsidenten*innen, die für die nächsten vier Jahre das Präsidium bilden. Außerdem können sie neue Vorschläge in die Versammlung mit einbringen und bestimmen über die letztendlichen Vorgaben und Entschlüsse, mit denen die hiesige Wirtschaft angespornt werden soll.

Der Präsident*in der IHK finalisiert letztendlich die Ergebnisse der Vollversammlungen und entscheidet, wie diese als Beschlüsse in Kraft treten sollen. Außerdem unterstützt er den Ablauf und die Organisation der Versammlungen und dient als helfende Hand für weitere Projekte der IHK.

Die Organisation ist demnach mit der des Bundestags zu vergleichen, mit dem tragenden Unterschied, dass die IHK von der Wirtschaft selbst ins Leben gerufen wurde und so auch bei ihren Handlungen ein wirtschaftliches Interesse verfolgt. Ein weiterer Unterschied ist, dass jede Kammer ihre individuellen Mitglieder im Präsidium und in der Vollversammlung hat. Der Präsident*in der IHK Lüneburg-Wolfsburg kann demnach nicht über Angelegenheiten im Bereich Hannover entscheiden. Außerdem finden die Angebote der IHK teilweise ehrenamtlich statt. Die Mitglieder der Versammlung erhalten so beispielsweise kein Geld für ihre Leistung. Nur der Präsident*in, die Vizepräsidenten*innen und andere Festangestellte werden vergütet.


Präsidium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Präsident:
Andreas Kirschenmann

Vizepräsidenten*innen:
Carsten Blasche
Wendelin Göbel
Gerd-Ulrich Cohrs
Hubertus Kobernuß
Rüdiger Kühl
Volker Meyer
Andreas Otto
Ruth Staudenmayer
Thomas Treude
Dr. Jan-Henning Weilep

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschäftsstelle (Am Sande 1)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das bis heute bestehende Gebäude wurde Ende des 13. Jahrhunderts erbaut und erlebte im Laufe seiner Jahre mehrere Umbauten. Zunächst existierte nur ein Grundstück mit einem Hauptgebäude im Westen des Platzes Am Sande, das wir heute als Am Sande 1 kennen. Um 1400 entschlossen sich die Eigentümer in der vorherigen Durchfahrt ein Nebenhaus zu errichten, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. So entstand die Struktur der zwei Gebäude, die bis heute sichtbar ist. 1539 erbte Harmen Kloppenborch das Grundstück von seinem Schwiegervater Cord Kule. Als Brauer funktionierte Harmen den Gebäudekomplex zu einem Brauhaus um. Er konnte die Renovierung jedoch erst einige Jahre später beginnen. Der Grund für die Verzögerung war, dass der Familie zum Zeitpunkt des Erbes finanzielle Mittel fehlten. 1548 endeten die Umbauten erfolgreich. Die Trennung der beiden Adressen in Am Sande 1/2 ist wahrscheinlich auf den Verkauf des Nebenhauses im Jahre 1586 zurückzuführen, der von Harmens Schwiegersöhnen durchgeführt wurde. Das Haupthaus (Am Sande 1) wurde1671 von den Nachfahren verkauft und ging zunächst an einen anderen Brauer. In wirtschaftlich stabilen Zeiten lassen sich danach immer wieder Eintragungen für kleinere Umbauten finden.

Die Gebäude Am Sande 1 und 2 sind mit dem Schriftzug "Zum Schütting" abgelichtet. Das Foto entstand ca. 1914.

Erst im Jahre 1898 wurde das Haus nicht mehr als Brauhaus genutzt, denn Carl August Meyer setzte den Schwerpunkt auf die Gastronomie. Für diesen Zweck vergrößerte Carl die Fläche um fast das Doppelte. 1902 wird die Gastwirtschaft in dem Gebäude Am Sande 1 das erste Mal mit dem Namen „Zum Schütting“ beschreiben. Dieser Name war lange Zeit auf der waagerechten Fassadenblende zu sehen, die sich zwischen dem ersten und zweiten Obergeschoss befindet. Noch heute ist das Haus unter diesem Namen bekannt.

Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde das Gasthaus als Hotel umfunktioniert und erneut baulich erweitert. Ab diesem Zeitpunkt befindet sich das Gebäude in dem Zustand, in dem wir es auch heute kennen, da der Platz Am Sande wie auch der Rest von Lüneburg von den Folgen der beiden Weltkriege verschont blieb.

1942 wurde das Grundstück samt dem Gebäude Am Sande 1 von der Industrie- und Handelskammer Lüneburg erworben. Die IHK passte das Gebäude zum Ende des Zweiten Weltkriegs (1945) baulich leicht an, um besser in den Räumen arbeiten zu können. Zunächst konnte die IHK ihre Immobilie jedoch nicht nutzen, da in der Nachkriegszeit teilweise bis zu 45 Personen eine Unterkunft dort erhielten. Der Handelskammer blieben in der direkten Nachkriegszeit daher nur wenige Räume zur eigenen Verfügung.1966-1967 erwarb die Kammer einige umliegende Gebäude und ergänzte so den Hauptstandort in Lüneburg.


Geschichte der IHK Lüneburg-Wolfsburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Grundform der IHK Lüneburg-Wolfsburg wurde im Jahre 1866 als Kammer der Stadt Lüneburg gegründet. Die Institutionen für Harburg, Celle und Uelzen wurden zur gleichen Zeit aufgestellt und verschmolzen 1937 zu einer gemeinsamen Institution. Diese Fusion ist zum Großteil der besseren Koordination und den steigenden Arbeitsfeldern geschuldet. Aus diesem Grund wurden außerdem zusätzliche Einrichtungen erworben, so wie 1942 das Grundstück Am Sande 1. Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten wurden alle Handelskammern in Deutschland in Gauwirtschaftskammer umbenannt. Deshalb wurde die IHK Lüneburg-Wolfsburg während dem Nazi-Regime als Gauwirtschaftskammer Osthannover betitelt. Am 10.05.1945 wurde die Kammer umstrukturiert und erhielt wieder ihren Namen als Industrie- und Handelskammer. Um ihren Hauptsitz zu erweitern, kaufte die IHK in den Jahren 1966/1967 anliegende Grundstücke auf. Die erworbenen Adressen sind Heiligengeiststraße 2 und 3 sowie die Grapengießerstraße 52.

Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am meisten Informationen zur IHK lassen sich auf der Internetseite finden. Jede Handelskammer hat ihre eigene Website, weshalb auch die IHK Lüneburg-Wolfsburg eine unabhängige Seite besitzt. Die Benutzeroberfläche ist bei allen Kammern gleich aufgebaut, sodass jeder Besucher auf der Internetseite ein ähnliches Design sieht und ähnliche Funktionen nutzen kann. Nur die Angebote an sich unterscheiden sich je nach IHK. Die vertretenen Angebote der IHK Lüneburg-Wolfsburg sind unter dem Abschnitt „Geschäftsbereiche“ dieses Artikels zusammengefasst. Über die regulären Funktionen hinaus, hat man auf der Website auch die Möglichkeit mit einer künstlichen Intelligenz (KI) zu kommunizieren. Die KI wird in einem Chat als echte Person dargestellt und hilft den Nutzern über standardisierte Antworten schnell zu den gesuchten Themenbereichen zu kommen oder Probleme zu beheben, denen man auf der Seite begegnet.

Außerdem ist die IHK Lüneburg-Wolfsburg auf Facebook und Twitter vertreten. Auf beiden Plattformen ist die Organisation mehrmals die Woche in regelmäßigen Abständen aktiv. Die Beiträge beschäftigen sich hauptsächlich mit neuen Angeboten, Charity-Events und anderen Veranstaltungen, an denen die IHK teilnimmt.[1] Ein Kanal auf YouTube existiert auch, hier werden jedoch nur wenige Videos pro Monat hochgeladen. Neben den für Twitter und Facebook genannten Informationen lassen sich auf YouTube häufig auch weitere Informationsvideos finden. Diese Videos stellen einige Unternehmen kurz vor und thematisieren ausführlich aktuelle Inhalte, die sich auch auf der Website finden lassen.[2]


Geschäftsbereiche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die generelle Aufgabe der Institution ist es, die Interessen der gesamten Wirtschaft und der lokalen Unternehmen abzustimmen und in den Diskurs mit der Legislative (gesetzgebende Gewalt) und Judikative (richtende Gewalt) einfließen zu lassen. Hinzu kommen Services, bei denen Mitgliedsunternehmen beraten werden oder an gewissen Events teilnehmen können. Abgesehen von dieser übergeordneten Beschreibung gliedert die IHK Lüneburg-Wolfsburg ihre Aufgaben in die folgenden detaillierten Geschäftsbereiche/Stabsstellen. Neben den Hauptaufgaben werden zusätzlich jährliche Unterziele für jeden der Bereiche formuliert. Ausführliche Informationen werden auf der Website veröffentlicht und nach Bedarf angepasst.[3]

Standortpolitik:
In diesem Bereich läuft die Branchenbetreuung für Verkehr, Handel, Politik und Tourismus zusammen. Die Leistungen sind breit gefächert, beziehen sich aber hauptsächlich auf Analysen und Beratungen in diesen Themenbereichen. Außerdem wirkt die standortpolitische Abteilung an Konzepten für Verkehr und Handel, Flächennutzungs-/Bebauungsplänen und Planungen für die Nutzung von Gewerberäumen mit. Als eines der übergeordneten Ziele, aus diesem Geschäftsbereich formulierte die IHK den Bürokratieabbau. Stück für Stück sollen auch alle anderen Bereiche unkomplizierter gestaltet werden.


Lebenszyklus der Firmen:
Für Gründer*innen, die am Anfang ihrer Existenzgründung stehen, existieren Angebote unter der Kategorie „Start Idee und Konzept“. Hierbei ist das Ziel die Gründer*innen für die Grundlagen einer Gründung zu sensibilisieren (z. B. Steuern, Gesetze, etc.). Gegebenenfalls wird auch bei der Ideenfindung geholfen. Für die Gründung selbst können Finanzierungsmethoden erklärt und abgewogen werden. Hinzu kommt, dass auch die eigentliche Gründung durch die IHK unterstützt wird.

Um das Unternehmen voranzubringen, erfolgreich zu führen und Fehltritten vorzubeugen, gibt es ebenfalls die Möglichkeit Beratungsgespräche zu buchen. Für etablierte Unternehmen gibt es weiterführende Angebote, bei denen sich Gründer*innen untereinander austauschen oder an Expertentagungen-/Gesprächen teilnehmen können. Die Angebote für die Durchführung einer reibungslosen Nachfolge sind besonders für Besitzer*innen von Firmen interessant, die Ihr Unternehmen nicht länger führen wollen oder körperlich/geistig nicht mehr in der Lage dazu sind.


Mitarbeiter*innen:
Ein großer Aufgabenbereich ist die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern*innen, in der die IHK sowohl als Informationsquelle als auch als Prüfungsstelle fungiert. Hierbei wird besonders auf die Beziehung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber geachtet, wodurch Fachkräfte langfristig an das Unternehmen gebunden werden sollen.


Innovation und Umwelt:
Im Innovationsbereich wird hauptsächlich über neue technische Mittel und deren Nutzen für Unternehmen aufgeklärt. Außerdem werden Wege aufgezeigt, wie Innovationen von hiesigen Firmen durch den Staat finanziert und gefördert werden können. Im Bereich „Nachhaltig wirtschaften“ werden Mitglieder über die Vor- und Nachteile von nachhaltigen Handlungen in ihrem Feld informiert.


International:
Expandierende oder exportierende Firmen informiert die IHK über die lokalen Gegebenheiten und Zollbedingungen. Dies geschieht über die Außenwirtschaftsberatung. Es werden Informationstage, Delegationsreisen und Messegemeinschaften zu den jeweiligen Ländern organisiert. Zusätzlich werden Geschäftskontakte und Gesprächspartner*innen vermittelt.


Rechtliches:
Neben der Rechtsberatung für Gründer*innen gibt die IHK auch Informationen zu aktuellen Rechtsthemen und -entwicklungen heraus. Außerdem gilt die Handelskammer als erste Instanz für Schlichtungen von Konflikten zwischen kleinen und mittelständischen Unternehmen.


Stabsbereiche:
Die Stabsbereiche unterteilen sich in die Organisationsbereiche: Marketing, Zentrale Dienste, interne Kommunikation und Organisation, zentrale Dienstleistungen und Presse-/Öffentlichkeitsarbeit.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eckhard, Michael (2004): „Portrait eines Lüneburger Bürgerhauses: Das Gebäude der IHK Am Sande 1“
Elmar, Peter (1999): „Lüneburg: Geschichte einer 1000jährigen Stadt“

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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