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St. Lamberti: Unterschied zwischen den Versionen

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Die St. Lamberti Kirche ist eine ehemalige Kirche in der Stadt Lüneburg. Erstmalig wurde sie 1269 erwähnt. Im Jahr 1860/1861 musste sie aufgrund von vielen Schäden abgerissen werden. Am St. Lambertiplatz befindet sich noch heute eine Informationstafel zur Geschichte und den Grabungen, welche zwischen 1988 und 2000 stattfanden. Mit der App [[Zeitsprung Lüneburg]] lässt sich die ehemalige Kirche mithilfe von Augmentet Reality (dt. erweiterte Realität) betrachten.  
Die St. Lamberti Kirche ist eine ehemalige Kirche in der Stadt Lüneburg. Erstmalig wurde sie 1269 erwähnt. Im Jahr 1860/1861 musste sie aufgrund von vielen Schäden abgerissen werden. Am St. Lambertiplatz befindet sich noch heute eine Informationstafel zur Geschichte und den Grabungen, welche zwischen 1998 und 2000 stattfanden. Mit der App [[Zeitsprung Lüneburg]] lässt sich die ehemalige Kirche mithilfe von Augmentet Reality (dt. erweiterte Realität) betrachten.  
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==Geschichte der Kirche==
==Geschichte der Kirche==
Die ehemalige St. Lamberti Kirche wird zum ersten Mal im Jahr 1269 erwähnt, ihr genaues Baujahr ist allerdings unbekannt. Durch die historische Erwähnung und Ausgrabungen durch den Stadtarchäologen Dr. Edgar Ring in den Jahren 1988-2000, wird der Baubeginn um 1300 vermutet<ref>Quadrat Lüneburg, online verfügbar unter: https://www.quadratlueneburg.de/kirche-im-senkungsgebiet-st-lamberti.html, zuletzt geöffnet am 07.09.2021</ref>.  
Die ehemalige St. Lamberti Kirche wird zum ersten Mal im Jahr 1269 erwähnt, ihr genaues Baujahr ist allerdings unbekannt. Durch die historische Erwähnung und Ausgrabungen durch den Stadtarchäologen Dr. Edgar Ring in den Jahren 1998-2000, wird der Baubeginn um 1300 vermutet<ref>Quadrat Lüneburg, online verfügbar unter: https://www.quadratlueneburg.de/kirche-im-senkungsgebiet-st-lamberti.html, zuletzt geöffnet am 07.09.2021</ref>.  


Die ehemalige Kirche wurde direkt auf der Abbruchkante zum Lüneburger [[Senkungsgebiet]] und der [[Saline]] gebaut, wodurch das Mauerwerk stetig anfällig für Schäden war. Dieser Umstand führte dazu, dass die Kirche im Jahre 1860/61 abgerissen werden musste.  
Die ehemalige Kirche wurde direkt auf der Abbruchkante zum Lüneburger [[Senkungsgebiet]] und der [[Saline]] gebaut, wodurch das Mauerwerk stetig anfällig für Schäden war. Dieser Umstand führte dazu, dass die Kirche im Jahre 1860/61 abgerissen werden musste.  

Version vom 7. September 2021, 13:43 Uhr

Die St. Lamberti Kirche ist eine ehemalige Kirche in der Stadt Lüneburg. Erstmalig wurde sie 1269 erwähnt. Im Jahr 1860/1861 musste sie aufgrund von vielen Schäden abgerissen werden. Am St. Lambertiplatz befindet sich noch heute eine Informationstafel zur Geschichte und den Grabungen, welche zwischen 1998 und 2000 stattfanden. Mit der App Zeitsprung Lüneburg lässt sich die ehemalige Kirche mithilfe von Augmentet Reality (dt. erweiterte Realität) betrachten.

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Fotograf: Lukas Essig
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St. Lambertiplatz zu Lüneburg

Übersicht zur Geschichte der Kirche [1]

1269 Die St. Lamberti Kapelle wird zum ersten Mal erwähnt
1382 Einweihung der Sakristei
1398 Bau des Kirchturms
1491 Umgestaltung des Kirchturms zugunsten eines leichteren Turmgestells
1530 Durch die Reformation erlangt die St. Lamberti den Status einer Pfarrkirche, der Lüneburger Rat schafft die katholische Messe ab und führt evangelische Gottesdienste ein
1541 Das erste Taufbecken wird in der Kirche aufgestellt
1544-45 Der Kirchturm wird erneut umgestaltet und erhält eine pyramidale Spitze
1578 Durch einen Sturm wird der Kirchturm beschädigt
1703 Ein Sturm bringt den Kirchturm zum Einsturz
1712 Eine neue Turmspitze in Form einer niedrigen Haube mit offener Laterne wird gebaut
1732-1738 Das Gewölbe der Kirche bröckelt, weshalb eine Holzdecke gebaut werden muss, der Gottesdienst wird in die Marienkirche zu Lüneburg verlegt
1752 Die Glocken im Kirchturm müssen stabilisiert und ein Stockwerk tiefer angebracht werden, der Turm wird mit Pfeilern gestützt
1806-1814 Die Kirche wird von der französischen Besatzung als Magazin zweckentfremdet
1818 Die Kirche befand sich wieder in Lüneburger Händen und das musste erneut am Gewölbe restauriert werden
1829 Aufgrund von anhaltenden Schäden muss das Glockenläuten eingestellt werden
1844 Aufgrund von Einsturzgefahr berät der Lüneburger Rat darüber, die Kirche abreißen zu lassen
1858 Der letzte Gottesdienst
1860-1861 Abriss der Kirche

Geschichte der Kirche

Die ehemalige St. Lamberti Kirche wird zum ersten Mal im Jahr 1269 erwähnt, ihr genaues Baujahr ist allerdings unbekannt. Durch die historische Erwähnung und Ausgrabungen durch den Stadtarchäologen Dr. Edgar Ring in den Jahren 1998-2000, wird der Baubeginn um 1300 vermutet[2].

Die ehemalige Kirche wurde direkt auf der Abbruchkante zum Lüneburger Senkungsgebiet und der Saline gebaut, wodurch das Mauerwerk stetig anfällig für Schäden war. Dieser Umstand führte dazu, dass die Kirche im Jahre 1860/61 abgerissen werden musste.

Fotograf: Lukas Essig

Der Bau des dreischiffigen Gotteshauses wurde durch Mittel der Lüneburger Sülfmeister und Bürger*innen der Stadt Lüneburg finanziert[3]. Im Jahr 1382 wurde die Sakristei der Kirche eingeweiht. Bereits 1491 musste der Kirchturm durch eine leichtere Spitze ersetzt werden, um den Bau zu entlasten[4]. Im Jahr 1503 beschloss der Lüneburger Rat sich der Reformation anzuschließen und schaffte die katholischen Messen zugunsten von evangelischen Gottesdiensten ab. Am 6.Mai 1530 begann der evangelische Gottesdienst in der St. Lamberti Kirche, welche von da an die Rechte einer Pfarrkirche besaß. Noch vor der Reformation hatte die ehemalige Kirche den Status einer Kapelle und besaß deshalb neben dem Hauptaltar noch 22 Nebenalte, welche im Zuge der Reformation abgeschafft wurden[5].

1541 wurde das erste Taufbecken aufgestellt. Bereits zu dieser Zeit zeigten sich an der Kirche beträchtliche Bauschäden aufgrund des Salzabbaus in der Lüneburger Altstadt. 1544-1545 musste der Kirchturm erneut umgestaltet werden und bekam eine pyramidale Spitze mit Galerien und Ecktürmen. Doch nicht nur der Salzabbau in Lüneburg schadete dem Bauwerk enorm. Zwei Stürme sorgten letztendlich für den Einsturz des Kirchturmes. 1578 wurde die Kirche durch einen Sturm zunächst nur stark beschädigt, 1703 sorgte ein starker Sturm dann dafür, dass der Kirchturm einstürzte. Erst neun Jahre später, im Jahr 1712, wurde der Kirchturm repariert und durch eine niedrige Haube ausgetauscht.

Während eines Gottesdienstes im Jahr 1732 brachen einige Steine aus dem Gewölbe der Kirche. Um die Besucher*innen der Kirche zu schützen, mussten umfangreiche Bauarbeiten am Gewölbe vorgenommen werden. Der Gottesdienst wurde während des Umbaus deshalb in die Marienkirche verlegt, welche sich noch heute in der Friedenstraße 8 in Lüneburg befindet. Die Bauarbeiten dauerten sechs Jahre. Bis 1738 wurde die Gewölbedecke durch eine Holzdecke ersetzt und die Kirchenkonstruktion mit Stützpfeilern verstärkt.

Nur vierzehn Jahre später mussten die Kirchenglocken ein Stockwerk tiefer aufgehängt werden, um den gefährdeten Kirchturm zu stabilisieren. Im Westen wurde der Turm durch weitere Strebepfeiler gestützt, um einen Einsturz und die Gefährdung der Kirchenbesucher*innen zu verhindern[6].

Während der französischen Besatzung Lüneburgs zwischen 1806- 1814 wurde die St. Lamberti Kirche als Magazin zweckentfremdet. In der Folge einer Niederlage Preußens in der Schlacht bei Jena und Auerstedt im Jahr 1806 war das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg von napoleonischen Truppen besetzt [7]. Nach dem Ende der Besetzung konnte der Gottesdienst bereits im frühen 19. Jahrhundert wieder aufgenommen werden. 1818 musste der Gottesdienst allerdings abermals eingestellt zu werden, da erneute Bauarbeiten am Gewölbe notwendig waren.

1829 musste letztendlich, nach anhaltenden Schäden, das Glockenläuten eingestellt werden. Der Klöppel wurde von da an nur noch von Hand gegen die Glocke geschlagen, um ein Schwingen der Glocke zu unterbinden. Als dann 1844, trotz aller Bemühungen, das Gewölbe einzustürzen drohte, wurden die Stimmen im Stadtrat laut, die Kirche aufzugeben und zum Abriss zu verkaufen. Im Jahr 1858 feierte die Kirchengemeinschaft daraufhin den letzten Gottesdienst in der St. Lamberti Kirche. Am 21.02.1860 wurde folgende Anzeige in der Neuen Hannoverschen Zeitung geschaltet:

Bekanntmachung Abriss St. Lamberti Kirche.png


Nach einigen Einsendungen erhielt der Maurer- und Zimmermeister Westphal die Möglichkeit, die St. Lamberti Kirche für 13.050 Taler abzureißen. Im Jahr 1861 war die Kirche vollkommen verschwunden, heute befindet sich auf dem St. Lambertiplatz nur noch eine Infotafel, die an das Bestehen der Kirche erinnert. Das Inventar der Kirche wurde allerdings an andere Kirchen in Lüneburg verteilt. Die St. Johanneskirche erhielt das 1541 eingeweihte Taufbecken und die St. Nicolaikirche den Hauptaltar aus dem Jahr 1443. Das Hospital zum heiligen Geist erhielt die Sonntagsglocke und das Uhrwerk der Kirche, welche bis in die fünfziger Jahre genutzt wurde. Dieses wurde anschließend im Kaufhaus am Hafen in Lüneburg gelagert und fiel dort Brandstiftern zum Opfer[8].

Stadtarchäologische Grabungen

  1. Die Ausgrabungen in der St. Lambertikirche, Online verfügbar unter: https://www.stadtarchaeologie-lueneburg.de/grab/st-lam2.htm, zuletzt geöffnet am 07.09.2021
  2. Quadrat Lüneburg, online verfügbar unter: https://www.quadratlueneburg.de/kirche-im-senkungsgebiet-st-lamberti.html, zuletzt geöffnet am 07.09.2021
  3. Quadrat Lüneburg, online verfügbar unter: https://www.quadratlueneburg.de/kirche-im-senkungsgebiet-st-lamberti.html, zuletzt geöffnet am 07.09.2021
  4. Stadtarchäologie Lüneburg, online verfügbar unter: https://www.stadtarchaeologie-lueneburg.de/grab/st-lam2.html, zuletzt geöffnet am 07.09.2021
  5. Quadrat Lüneburg, online verfügbar unter: https://www.quadratlueneburg.de/kirche-im-senkungsgebiet-st-lamberti.html, zuletzt geöffnet am 07.09.2021
  6. Stadtarchäologie Lüneburg, online verfügbar unter: https://www.stadtarchaeologie-lueneburg.de/grab/st-lam2.html, zuletzt geöffnet am 07.09.2021
  7. Wikipedia-Artikel zur Braunschweiger Franzosenzeit, online verfügbar unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Braunschweiger_Franzosenzeit, zuletzt geöffnet am 07.09.2021
  8. Stadtarchäologie Lüneburg, online verfügbar unter: https://www.stadtarchaeologie-lueneburg.de/grab/st-lam2.html, zuletzt geöffnet am 07.09.2021
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