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Heiligengeistschule

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Lage der Heiligengeistschule

Die Heiligengeistschule (HGS) ist eine Grundschule in der Lüneburger Altstadt und gilt als älteste allgemeinbildende Schule Lüneburgs. Einen besonderen Status erhält sie dadurch, dass es dort mehrere Förderklassen mit dem Schwerpunkt Sprache gibt. Daher ist das Schulbild geprägt durch Kinder verschiedenster Kulturen und sozialen Erfahrungen. Ganz nach dem Motto „Hand in Hand – Gemeinsam – Stark“ wird hier Vielfalt als Stärke und Chance gesehen. Die Schule wird derzeit von Tanja C. Staats geleitet. [1]

Gebäude

Geschichte des Gebäudes

Bevor das Gebäude zu einer Schule umgewandelt wurde, befand sich in diesem ein Hospital.[2] Ein Hospital entsprach im Mittelalter etwa einem Krankenhaus, gleichzeitig aber auch einem Alters- und Pflegeheim [3]. Das Heiligengeist-Hospital wurde im späten 13. Jahrhundert gegründet, um in Not geratenen, kranken und alten Menschen (vorwiegend für Angehörige der Saline) eine Unterkunft zu bieten.[4] Es ist nicht bekannt, wer die Stifter waren. Es wird jedoch vermutet, dass es sich um Sülfmeister handelte. Damals trug das Gebäude noch den Namen ‚St. Lamberti‘. Erst im Laufe des 14. Jahrhunderts setzte sich der Name „Hospitalis sancti spiritus“ (zu deutsch: „Heiligengeist-Hospital“) durch. [5] Da es von der Saline finanziert wurde, war dieses recht wohlhabend. Im gleichen Jahrhundert wurde das Gebäude um einen Neubau erweitert, der jedoch im Jahre 1586 wieder abgerissen wurde. An dieser Stelle wurde anschließend der erste Teil und im Jahre 1724 der Ergänzungsbau des heutigen langgestreckten Neubaus gebaut. Auch eine Kapelle war Teil des Gebäudes. Diese stand im westlichen Teil des Gebäudes, wurde aber 1867 ebenfalls abgerissen. Der schwarze Dacheiter aus dem Jahre 1490 ziert noch heute das Gebäude der Heiligengeistschule. Heute wird das historische Bauensemble aus der Zeit der Gotik unterschiedlich genutzt. Größtenteils dienen die Räumlichkeiten als Klassenräume der Heiligengeistschule. Neben diesen gibt es weitere Räume für die Nachmittagsbetreuung der Schule sowie eine Turnhalle. Bis 2019 wurde ein Teil des Gebäudes als Seniorenheim genutzt.[6]

Gründung der Schule

Im Jahre 1816 wurde die Heiligengeistschule von Christoph Johann Rudolf Christiani und dem Magistrat der Stadt gegründet. Diesen störte es, dass nur Kinder aus gutbürgerlichen Verhältnissen die Chance hatten, in Lüneburg eine Schule zu besuchen. Zwar gab es Unterricht für Kinder aus einfacheren Verhältnissen, dieser fand jedoch an privat organisierten und nicht anerkannten sogenannten „Winkelschulen“ statt. Der Unterricht dieser Schulen wurde meist als nicht sonderlich gut charakterisiert. Christiani wollte qualitätsvollen Unterricht für jeden zugänglich machen und gründete deswegen am 27. Juni 1816 die Heiligengeistschule.[7] Diese bestand zunächst aus einer Bürgerschule und einer Freischule. Der Besuch der Freischule war kostenlos und es wurden auch Mädchen aufgenommen, was damals noch eine Seltenheit war.[8] Zunächst arbeiteten drei Lehrkräfte an der Schule, die anfangs von 127 Schüler*innen besucht wurde. Die Zahl der Lernwilligen war jedoch deutlich höher, als dass die räumlichen Kapazitäten es erlaubten. Deswegen wurden viele Lernwillige auch in anderen Lüneburger Einrichtungen untergebracht. Als 1867 die Kapelle des Heiligengeist-Hospitals abgerissen wurde, wurde an Stelle dieser ein Schulneubau errichtet, in dem nun alle Kinder untergebracht werden konnten. Die Schule fand schnell Zuspruch und so wuchs die Anzahl der Kinder immer weiter rasant in die Höhe. Im Jahr 1891 besuchten 1806 Schüler*innen die Schule. Dieses spiegelte sich auch in der Größe der Klassen wider. In der Regel wurden diese von 70 bis 90 Kindern besucht. Die größte Klassenstärke lag bei 140 Schüler*innen. Im Jahre 1976 erhielt die Schule einen besonderen Status, da dort die ersten Sprachförderklassen eingerichtet wurden. Diese waren damals für schulpflichtige Kinder aus dem Vietnam eingeführt worden. Heute werden diese hauptsächlich von Kindern mit Migrationsgeschichte besucht, die mit ihren Familien nach Lüneburg gekommen sind.[9]

Feuer

Am 12. April 2019 wurde ein Teil des Gebäudes durch ein Feuer zerstört. Das Feuer brach im Altenheim vermutlich durch eine nicht ausgeschaltete Herdplatte aus. 150 Feuerwehrleute waren im Einsatz und brauchten Stunden, um das Feuer zu löschen. Der Dachstuhl des Gebäudes brannte komplett aus. Das Gebäude musste bis auf den Kern abgetragen werden. Die Bewohner*innen des Altenheims kamen nur mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus. Der Wiederaufbau des denkmalgeschützten Gebäudes gestaltete sich als herausfordernd, was unter anderem an den uneinheitlichen Höhen und ungeraden Mauern liegt. (bis hier Quelle abendblatt) Die angrenzende Schule blieb dabei weitestgehend unbeschädigt. Lediglich das Lehrerzimmer sowie ein Ruhe- und Lehrmittelraum wurden durch das Löschwasser beschädigt, weshalb der Schulbetrieb nicht weiter gefährdet wurde. (az-online)


Die Schule

Profil der Schule

Derzeit gibt es an der Schule acht Grundschulklassen von Jahrgang eins bis vier. Somit ist diese zweizügig. Zudem gibt es bis zu sechs Sprachförderklassen, wobei der erste und zweite Jahrgang zweitzügig sind. Momentan besuchen zirka 200 Schüler und Schülerinnen die Schule und werden von 20 Lehrer und Lehrerinnen unterrichtet. Zudem arbeiten dort noch vier Betreuungslehrkräfte, welche die Erst- und Zweitklässler bis 13:00 Uhr betreuen sowie mehrere Vertretungslehrkräfte. Einen großen Stellenwert in der Heiligengeistschule nimmt die gesunde Ernährung ein. Diese spielt eine große Rolle im Sachunterricht und wird auch durch die Schülerfirma „VitaMinis“ vertreten. Die Nachmittagsbetreuung – die sogenannte „ÜMI“ („Über Mittag“) findet durch die „AWOCADO“ statt. Hier besteht für die Kinder die Möglichkeit nach Schulschluss noch bis 16:00 Uhr zu bleiben. Die Kinder können hier klassenübergreifend spielen, erhalten ein Mittagessen und können unter Aufsicht ihre Hausaufgaben erledigen. Momentan befindet sich die „ÜMI“ in dem ehemaligen Seniorenbüro des Heiligengeist-Stiftes. Seit Mitte des Jahres 2020 wird die Schule zu einer Ganztagsschule umgebaut, weshalb auf dem Schulhof und dem nebenstehenden Gebäude zahlreiche Umbauarbeiten stattfinden.[10]

Sprachförderklassen

Eine Besonderheit der Heiligengeistschule sind ihre Sprachförderklassen, welche erstmals 1976 eingeführt worden sind. In diesen werden Kindern mit Sprachentwicklungsverzögerungen unterrichtet, die in den ersten Jahren ihrer Schullaufbahn eine gesonderte, intensive Förderung benötigen, welche meist im allgemeinen Schulunterricht nicht genügend gewährleistet werden kann. Auf Wunsch der Eltern können ihre Kinder, soweit diese einen umfangreichen Unterstützungsbedarf im Bereich Sprache aufweisen, eine dieser Klassen besuchen. Zu möglichen Störungen in der Sprachentwicklung gehören Schwächen in der auditiven oder visuellen Verarbeitung, Kommunikationsstörungen wie Stottern oder Poltern aber auch Störungen im Bereich der Aussprache, der Grammatik oder dem Wortschatz. In den Klassen werden die Kinder recht individuell gefördert, da diese nur von acht bis 15 Kindern besucht werden. Unterrichtet werden diese von Sonderpädagog*innen mit der Fachrichtung Sprachheilpädagogik. Grundsätzlich orientiert sich der Unterricht an den Zielen der Grundschule. Die Aufbereitung des Unterrichts sowie das Lerntempo werden an die individuellen Lernvoraussetzungen der Schüler und Schülerinnen angepasst. Um die Förderung trotzdem inklusiv zu halten, nehmen die Kinder der Sprachförderklassen auch an allen Aktivitäten der Heiligengeistschule teil und wirken bei deren Gestaltung mit. Zu diesen Schulaktivitäten gehören zum Beispiel die Arbeit im Schulgarten, Schulfeste, Lesewettbewerbe, Ausflüge oder verschiedenste Projekte. Die Sprachförderklassen werden in der Regel bis zur zweiten Klasse besucht. Danach kann, je nach Entwicklungsstand des Kindes, ein Übergang in die zuständige Grundschule erfolgen. Die Sprachförderung findet durch spezifische Methoden statt, wie beispielsweise durch ein Training der Mundmotorik, Übungen zur Förderung der auditiven und visuellen Wahrnehmung oder auch durch die Förderung der phonologischen Bewusstheit.[11]

Schülerfirma „VitaMinis“

Eine Besonderheit an der Heiligengeistschule stellt ihre Schülerfirma „VitaMinis“ dar. Dies ist ein pädagogisches Schulprojekt welches als Teil der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung zusammen mit zwölf bis 14 Schüler*innen aus dem Jahrgang 3 und 4 durchgeführt wird. Schwerpunkt der Schülerfirma ist die gesunde Ernährung. Die Idee dahinter ist, gesunde Leckereien wie Obstspieße, Suppen oder Gemüsetaschen herzustellen und an die Schulgemeinschaft zu einem günstigen Preis zu verkaufen. Dafür treffen sich die Kinder einmal in der Woche, um Ideen zu entwickeln, Rezepte auszuprobieren und die Verkaufsaktionen zu planen. Vor allem soll dabei auch auf möglichst regionale und saisonale Produkte geachtet werden. Teilweise werden auch selbstangebautes Obst oder Gemüse aus dem eigenen Schulgarten verarbeitet. Einmal im Monat findet der Verkauf statt. Die mitarbeitenden Kinder bereiten dafür vormittags in der Schülerfirma-Küche die Snacks vor und verkaufen diese in den jeweiligen Pausenzeiten direkt aus dem Fenster zum Schulhof. Auch auf Schulfesten bieten die „VitaMinis“ ihre Produkte zum Verkauf an. Um eine mögliche Überproduktion zu vermeiden, wird ein paar Tage vor dem Verkauf Werbung in den Klassen gemacht und das jeweilige Angebot für den Tag vorgestellt. Anschließend können sich alle interessierten Personen einen Coupon kaufen, mit dem sie am Aktionstag ihre gesunden Snacks bezahlen können. Auf Grundlage der Couponausgabe wird die Anzahl der herzustellenden Portionen ermittelt und selbstständig von den mitarbeitenden Kindern der Schülerfirma eingekauft. Dadurch werden in der Schülerfirma betriebswirtschaftliche Strukturen sowie Aspekte der Lebensmittelhygiene erlernt.[12]

Weblinks

Heiligengeistschule Lüneburg: http://heiligengeistschule.de

Einzelnachweise

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