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Burg Lüneburg und Kalkbergfestung: Unterschied zwischen den Versionen

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| Bild = Lüneburg 2 Merian cropped.jpg | Merian-Stich um 1654
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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Ebenso wie der Kalkberg und die Lüneburger Salzgewinnung wird die Burg 956 das erste Mal urkundlich von König Otto I. erwähnt, wobei er die Zolleinnahmen aus der Saline zu Lüneburg an das „zu Ehren des heiligen Michaels errichtete Kloster“ schenkt<ref>Monumenta Germaniae Historica D O1. S. 183</ref>. Allerdings gab es bereits im frühen Mittelalter eine Schutzburg, die wahrscheinlich zunächst als Zufluchtsstätte in Kriegszeiten diente.<ref class=„Lueneplaner Kalkberg“>Lueneplaner: [https://lueneplaner.de/alle-kategorien/der-kalkberg/| Der Kalkberg]. o. D., zuletzt aufgerufen am 20.08.2021</ref> Überlieferungen bezeugen, dass der damalige Herzog von Sachsen Hermann Billung dann im mittleren 10. Jahrhundert das Kloster St. Michaelis stiftete und Lüneburg zu seinem Herrschaftszentrum bestimmte in dessen Zuge auch eine neue, größere Burg errichtet wurde. Neben der Abwehr der Wenden diente diese Burg insbesondere dem Schutz der Salzgewinnungsanlagen.<ref class=„Wiki Burg Lüneburg“>Wikipedia: [https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_L%C3%BCneburg| Burg Lüneburg]. 28.06.2021.</ref> Außerdem war das im Schutz der Burg liegende Kloster ein Verwaltungsmittelpunkt der Billunger an deren nordöstlicher Reichsgrenze und eine Art Hauskloster, in dem mehrere Generationen der Billunger begraben worden sind. Herzöge und Könige nutzten die Kombination aus Burg und Erbbegräbnis, um sich dort eine Residenz aufzubauen, während sich zu ihrem Fuße eine bürgerliche Handwerkssiedlung entwickeln konnte.
Ebenso wie der Kalkberg und die Lüneburger Salzgewinnung wird die Burg 956 das erste Mal urkundlich von König Otto I. erwähnt, wobei er die Zolleinnahmen aus der Saline zu Lüneburg an das „zu Ehren des heiligen Michaels errichtete Kloster“ schenkt<ref>Monumenta Germaniae Historica D O1. S. 183</ref>. Allerdings gab es bereits im frühen Mittelalter eine Schutzburg, die wahrscheinlich zunächst als Zufluchtsstätte in Kriegszeiten diente.<ref name=„Lueneplaner_Kalkberg“>Lueneplaner: [https://lueneplaner.de/alle-kategorien/der-kalkberg/| Der Kalkberg]. o. D., zuletzt aufgerufen am 20.08.2021</ref> Überlieferungen bezeugen, dass der damalige Herzog von Sachsen Hermann Billung dann im mittleren 10. Jahrhundert das Kloster St. Michaelis stiftete und Lüneburg zu seinem Herrschaftszentrum bestimmte in dessen Zuge auch eine neue, größere Burg errichtet wurde. Neben der Abwehr der Wenden diente diese Burg insbesondere dem Schutz der Salzgewinnungsanlagen.<ref name=„Wiki_Burg_Lüneburg“>Wikipedia: [https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_L%C3%BCneburg| Burg Lüneburg]. 28.06.2021.</ref> Außerdem war das im Schutz der Burg liegende Kloster ein Verwaltungsmittelpunkt der Billunger an deren nordöstlicher Reichsgrenze und eine Art Hauskloster, in dem mehrere Generationen der Billunger begraben worden sind. Herzöge und Könige nutzten die Kombination aus Burg und Erbbegräbnis, um sich dort eine Residenz aufzubauen, während sich zu ihrem Fuße eine bürgerliche Handwerkssiedlung entwickeln konnte.
Nach dem Tod des letzten Billungers Magnus ging die Lüneburg, so wie viele andere Städte im Herzogtum Sachsen 1106 zunächst an Lothar von Süpplingenburg und 1139 an den Welfen Heinrich den Stolzen. Trotz der Machtwechsel wurden die Äbte des Klosters zunehmend mächtiger und berieten Herzöge und deutsche Könige unter anderem den mächtigen Welfen und Sachsenherzog Heinrich der Löwe. In einer Auseinandersetzung mit Friedrich Barbarossa verlor dieser die Burg allerdings und erlangte sie erst nach dem Tod seines Kontrahenten wieder zurück.
Nach dem Tod des letzten Billungers Magnus ging die Lüneburg, so wie viele andere Städte im Herzogtum Sachsen 1106 zunächst an Lothar von Süpplingenburg und 1139 an den Welfen Heinrich den Stolzen. Trotz der Machtwechsel wurden die Äbte des Klosters zunehmend mächtiger und berieten Herzöge und deutsche Könige unter anderem den mächtigen Welfen und Sachsenherzog Heinrich der Löwe. In einer Auseinandersetzung mit Friedrich Barbarossa verlor dieser die Burg allerdings und erlangte sie erst nach dem Tod seines Kontrahenten wieder zurück.
Bis 1269 blieb Lüneburg zusammen mit Braunschweig Herrschaftsmittelpunkt des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg.<ref>Wikipedia: [https://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BCrstentum_L%C3%BCneburg| Fürstentum Lüneburg]. 17.07.2021</ref> Verbindungen zwischen den beiden Städten lassen sich im Aufbau der ehemaligen Burg wiederfinden: Größe und Ausmaße gleichen sehr der Burg Dankwarderode in Braunschweig, die sich über eine Gesamtfläche von ca. 25.000 qm erstreckt. Ein Ausmaß, welches aus heutiger Sicht unvorstellbar ist, da die aktuelle Fläche des Kalkbergplateaus nur noch ca. 560 qm beträgt.
Bis 1269 blieb Lüneburg zusammen mit Braunschweig Herrschaftsmittelpunkt des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg.<ref>Wikipedia: [https://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BCrstentum_L%C3%BCneburg| Fürstentum Lüneburg]. 17.07.2021</ref> Verbindungen zwischen den beiden Städten lassen sich im Aufbau der ehemaligen Burg wiederfinden: Größe und Ausmaße gleichen sehr der Burg Dankwarderode in Braunschweig, die sich über eine Gesamtfläche von ca. 25.000 qm erstreckt. Ein Ausmaß, welches aus heutiger Sicht unvorstellbar ist, da die aktuelle Fläche des Kalkbergplateaus nur noch ca. 560 qm beträgt.
Nach ca. 300 Jahren scheinbar endlosen Aufschwungs von Kloster und Burg geriet Lüneburg in einen Erbfolgekrieg. Wilhelm II. von Lüneburg verstarb 1369 ohne männlichen Erben, wodurch der Braunschweiger Herzog Magnus Torquatus erbberechtigt gewesen wäre. Doch die Lüneburger lehnten sich gegen dessen Herrschaft auf und stürmten im Februar 1371 mittels einer listenreichen Aktion die herzogliche Burg. Infolgedessen wurde diese zerstört und geschliffen.<ref class=„Wiki Burg Lüneburg“></ref><ref class=„Lueneplaner Kalkberg“></ref> Am 21. Oktober 1371 versuchte der Herzog sich gegen die Lüneburger Bürger zu behaupten und die Stadt und die zerstörte Burg zurückzuerobern. Doch der Angriff konnte in der für Lüneburg sehr relevanten St. Ursula-Nacht zurückgeschlagen werden, infolgedessen die Stadt das unabhängige Stadtrecht bekam. 1376 wurde das mitbetroffene St. Michaelis Kloster abgetragen und innerhalb der Stadtbefestigung neu aufgebaut.<ref>Luene-Info: [https://www.luene-info.de/geschichte/chronik/chronik3.html| Chronik - Entwicklung der Stadt]. o. D.</ref>
Nach ca. 300 Jahren scheinbar endlosen Aufschwungs von Kloster und Burg geriet Lüneburg in einen Erbfolgekrieg. Wilhelm II. von Lüneburg verstarb 1369 ohne männlichen Erben, wodurch der Braunschweiger Herzog Magnus Torquatus erbberechtigt gewesen wäre. Doch die Lüneburger lehnten sich gegen dessen Herrschaft auf und stürmten im Februar 1371 mittels einer listenreichen Aktion die herzogliche Burg. Infolgedessen wurde diese zerstört und geschliffen.<ref name=„Wiki_Burg_Lüneburg“></ref><ref name=„Lueneplaner_Kalkberg“></ref> Am 21. Oktober 1371 versuchte der Herzog sich gegen die Lüneburger Bürger zu behaupten und die Stadt und die zerstörte Burg zurückzuerobern. Doch der Angriff konnte in der für Lüneburg sehr relevanten St. Ursula-Nacht zurückgeschlagen werden, infolgedessen die Stadt das unabhängige Stadtrecht bekam. 1376 wurde das mitbetroffene St. Michaelis Kloster abgetragen und innerhalb der Stadtbefestigung neu aufgebaut.<ref>Luene-Info: [https://www.luene-info.de/geschichte/chronik/chronik3.html| Chronik - Entwicklung der Stadt]. o. D.</ref>
1393 ging der Kalkberg in den Besitz der Stadt Lüneburg über. Nach der Zerstörung der Burg konnte der Berg seine wichtige Funktion allerdings beibehalten. Auf ihm wurde ein Turm errichtet, welcher seinen Teil zur städtischen Befestigungsanlage beitrug. Allerdings wird es für möglich gehalten, dass es sich um den Turm der ursprünglichen Burg handelt.
1393 ging der Kalkberg in den Besitz der Stadt Lüneburg über. Nach der Zerstörung der Burg konnte der Berg seine wichtige Funktion allerdings beibehalten. Auf ihm wurde ein Turm errichtet, welcher seinen Teil zur städtischen Befestigungsanlage beitrug. Allerdings wird es für möglich gehalten, dass es sich um den Turm der ursprünglichen Burg handelt.



Version vom 7. September 2021, 17:23 Uhr

Hypothetische Rekonstruktion der Burg Lüneburg um 1371

Im Hochmittelalter des christlich-lateinischen Europa befanden sich auf dem Lüneburger Kalkberg das Benediktinerkloster St. Michaelis und eine Burg, welche zum Herrschaftsgebiet der Billunger Herzöge gehörte. Historische Überlieferungen aus dem 10. Jahrhundert erwähnen bereits die heutzutage abgegangene Höhenburg im nordöstlichen Niedersachsen. Die Burg wurde im Zuge des Lüneburger Erbfolgekrieges im Jahre 1371 zerstört und an ihrer statt wurde im 17. Jahrhundert am selben Standort eine Festung errichtet. Bis heute sind nur wenige Teile der Befestigungsanlage erhalten, da die Festung im 19. Jahrhundert abgetragen wurde und der Kalkberg dem Gipsabbau zu Opfer fiel.

Standort Lüneburger Kalkberg
Entstehungszeit Mitte 10. Jahrhundert
Erhaltungszustand Geringe Überreste der neuzeitlichen Festung




| Bild = Lüneburg 2 Merian cropped.jpg | Merian-Stich um 1654

Geschichte

Ebenso wie der Kalkberg und die Lüneburger Salzgewinnung wird die Burg 956 das erste Mal urkundlich von König Otto I. erwähnt, wobei er die Zolleinnahmen aus der Saline zu Lüneburg an das „zu Ehren des heiligen Michaels errichtete Kloster“ schenkt[1]. Allerdings gab es bereits im frühen Mittelalter eine Schutzburg, die wahrscheinlich zunächst als Zufluchtsstätte in Kriegszeiten diente.[2] Überlieferungen bezeugen, dass der damalige Herzog von Sachsen Hermann Billung dann im mittleren 10. Jahrhundert das Kloster St. Michaelis stiftete und Lüneburg zu seinem Herrschaftszentrum bestimmte in dessen Zuge auch eine neue, größere Burg errichtet wurde. Neben der Abwehr der Wenden diente diese Burg insbesondere dem Schutz der Salzgewinnungsanlagen.[3] Außerdem war das im Schutz der Burg liegende Kloster ein Verwaltungsmittelpunkt der Billunger an deren nordöstlicher Reichsgrenze und eine Art Hauskloster, in dem mehrere Generationen der Billunger begraben worden sind. Herzöge und Könige nutzten die Kombination aus Burg und Erbbegräbnis, um sich dort eine Residenz aufzubauen, während sich zu ihrem Fuße eine bürgerliche Handwerkssiedlung entwickeln konnte. Nach dem Tod des letzten Billungers Magnus ging die Lüneburg, so wie viele andere Städte im Herzogtum Sachsen 1106 zunächst an Lothar von Süpplingenburg und 1139 an den Welfen Heinrich den Stolzen. Trotz der Machtwechsel wurden die Äbte des Klosters zunehmend mächtiger und berieten Herzöge und deutsche Könige unter anderem den mächtigen Welfen und Sachsenherzog Heinrich der Löwe. In einer Auseinandersetzung mit Friedrich Barbarossa verlor dieser die Burg allerdings und erlangte sie erst nach dem Tod seines Kontrahenten wieder zurück. Bis 1269 blieb Lüneburg zusammen mit Braunschweig Herrschaftsmittelpunkt des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg.[4] Verbindungen zwischen den beiden Städten lassen sich im Aufbau der ehemaligen Burg wiederfinden: Größe und Ausmaße gleichen sehr der Burg Dankwarderode in Braunschweig, die sich über eine Gesamtfläche von ca. 25.000 qm erstreckt. Ein Ausmaß, welches aus heutiger Sicht unvorstellbar ist, da die aktuelle Fläche des Kalkbergplateaus nur noch ca. 560 qm beträgt. Nach ca. 300 Jahren scheinbar endlosen Aufschwungs von Kloster und Burg geriet Lüneburg in einen Erbfolgekrieg. Wilhelm II. von Lüneburg verstarb 1369 ohne männlichen Erben, wodurch der Braunschweiger Herzog Magnus Torquatus erbberechtigt gewesen wäre. Doch die Lüneburger lehnten sich gegen dessen Herrschaft auf und stürmten im Februar 1371 mittels einer listenreichen Aktion die herzogliche Burg. Infolgedessen wurde diese zerstört und geschliffen.[3][2] Am 21. Oktober 1371 versuchte der Herzog sich gegen die Lüneburger Bürger zu behaupten und die Stadt und die zerstörte Burg zurückzuerobern. Doch der Angriff konnte in der für Lüneburg sehr relevanten St. Ursula-Nacht zurückgeschlagen werden, infolgedessen die Stadt das unabhängige Stadtrecht bekam. 1376 wurde das mitbetroffene St. Michaelis Kloster abgetragen und innerhalb der Stadtbefestigung neu aufgebaut.[5] 1393 ging der Kalkberg in den Besitz der Stadt Lüneburg über. Nach der Zerstörung der Burg konnte der Berg seine wichtige Funktion allerdings beibehalten. Auf ihm wurde ein Turm errichtet, welcher seinen Teil zur städtischen Befestigungsanlage beitrug. Allerdings wird es für möglich gehalten, dass es sich um den Turm der ursprünglichen Burg handelt.


Weblinks

Einzelnachweise

  1. Monumenta Germaniae Historica D O1. S. 183
  2. 2,0 2,1 Lueneplaner: Der Kalkberg. o. D., zuletzt aufgerufen am 20.08.2021
  3. 3,0 3,1 Wikipedia: Burg Lüneburg. 28.06.2021.
  4. Wikipedia: Fürstentum Lüneburg. 17.07.2021
  5. Luene-Info: Chronik - Entwicklung der Stadt. o. D.


Bildnachweise

Hansestadt Lüneburg: Die Herrschaft der Herzöge in Stadtgeschichte. o. D., zuletzt abgerufen am 20.08.2021.

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