Am Sande: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Platz Am Sande entstand im 13. Jahrhundert als Handelsplatz und befindet sich im Zentrum der Stadt Lüneburg. Er beherbergt hauptsächlich Gewerbeflächen, aber auch Wohnflächen sind hier zu finden. Architektonisch weist der Platz durch seine Bürgerhäuser und verschiedene Arten von Giebel einige Besonderheiten auf. | Der Platz Am Sande entstand im 13. Jahrhundert als Handelsplatz und befindet sich im Zentrum der Stadt Lüneburg. Er beherbergt hauptsächlich Gewerbeflächen, aber auch Wohnflächen sind hier zu finden. Architektonisch weist der Platz durch seine Bürgerhäuser und verschiedene Arten von Giebel einige Besonderheiten auf. | ||
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== Ursprünge == | == Ursprünge == | ||
Bei seiner Erschaffung im frühen 13. Jahrhundert sollte der Platz Am Sande hauptsächlich die „Alte Brücke“ und damit den Übergang über die Ilmenau mit den wichtigsten Straßen des damaligen Lüneburgs verbinden. Aus diesem Grund wurde Am Sande nicht nur logistisch wichtig für die spätere Hansestadt, sondern mauserte sich im Laufe der Zeit auch zu einem wichtigen Handels- und Marktplatz für die Bürgerinnen und Bürger. Durch die direkte Verbindung mit der Heiligengeistsrtaße profitierte besonders die Saline und dadurch die gesamte Salzproduktion in Lüneburg, von dem Platz. Der Name „Sande“ spielt hierbei darauf an, dass der Boden zunächst ursprünglich gelassen wurde und keine feste Bebauung aufwies. | Bei seiner Erschaffung im frühen 13. Jahrhundert sollte der Platz Am Sande hauptsächlich die „Alte Brücke“ und damit den Übergang über die Ilmenau mit den wichtigsten Straßen des damaligen Lüneburgs verbinden. Aus diesem Grund wurde Am Sande nicht nur logistisch wichtig für die spätere Hansestadt, sondern mauserte sich im Laufe der Zeit auch zu einem wichtigen Handels- und Marktplatz für die Bürgerinnen und Bürger. Durch die direkte Verbindung mit der Heiligengeistsrtaße profitierte besonders die Saline und dadurch die gesamte Salzproduktion in Lüneburg, von dem Platz. Der Name „Sande“ spielt hierbei darauf an, dass der Boden zunächst ursprünglich gelassen wurde und keine feste Bebauung aufwies. | ||
== Historisch == | == Historisch == | ||
Die wohl erste feste Bebauung im Umkreis des Platzes ist die St. Johanneskirche. Diese hat zwar die Anschrift „Bei der St. Johanneskirche 2“, bildet jedoch optisch gesehen den Abschluss des Platzes. Der Bau der Kirche begann Ende im Jahre 1289. Fertiggestellt wurde das Gebäude im Jahre 1470, also über 200 Jahre später. Generell gilt sie als eine der ersten Kirchen Lüneburgs. Unter der Anschrift Am Sande 1 wurden schon zum Ende des 13. Jahrhundert ein Haus errichtet. So wie die Immobilie heute anzutreffen ist, besteht sie seit 1548. Das Haus wurde zusammen mit dem Haus auf dem Grundstück Am Sande 2 von dem Brauer Harmen Kloppenborch errichtet. Heutzutage hat die Industrie- und Handelskammer ihren Sitz hier. 1711 wurde das Gebäude auf dem Grundstück Am Sande 18 fertiggestellt. In der heutigen Zeit ist die Landeszeitung Lüneburg hier ansässig, deren Historie bis 1946 zurückreicht. | Die wohl erste feste Bebauung im Umkreis des Platzes ist die St. Johanneskirche. Diese hat zwar die Anschrift „Bei der St. Johanneskirche 2“, bildet jedoch optisch gesehen den Abschluss des Platzes. Der Bau der Kirche begann Ende im Jahre 1289. Fertiggestellt wurde das Gebäude im Jahre 1470, also über 200 Jahre später. Generell gilt sie als eine der ersten Kirchen Lüneburgs. Unter der Anschrift Am Sande 1 wurden schon zum Ende des 13. Jahrhundert ein Haus errichtet. So wie die Immobilie heute anzutreffen ist, besteht sie seit 1548. Das Haus wurde zusammen mit dem Haus auf dem Grundstück Am Sande 2 von dem Brauer Harmen Kloppenborch errichtet. Heutzutage hat die Industrie- und Handelskammer ihren Sitz hier. 1711 wurde das Gebäude auf dem Grundstück Am Sande 18 fertiggestellt. In der heutigen Zeit ist die Landeszeitung Lüneburg hier ansässig, deren Historie bis 1946 zurückreicht. [[Datei:Am Sande 1895.jpg|mini|Am Sande im Jahr 1895. Aufgenommen von Eduard Lühr.]] | ||
Im 15. Jahrhundert fand die Blütezeit der Baukunst in Lüneburg statt. Der Wohlstand der Stadt, dessen Wurzeln besonders im Salzhandel lagen, sorgte dafür, dass ständig neue Gebäude errichtet wurden. Zum Ende des 16. Jahrhunderts brach dieser Wohlstand jedoch ein. Die Konkurrenz wuchs besonders im Salzhandel stetig. Viele Hersteller produzierten kostengünstiges Meersalz, mit dem die Saline in Lüneburg nicht mithalten konnte. Der Rückgang des Wohlstands war besonders Am Sande zu spüren, da dieser als Marktplatz auf den florierenden Handel angewiesen war. So kommt es, dass die meisten Häuser, oder die Vorgänger der jetzigen Gebäude Am Sande vor Ende des 16. Jahrhunderts erbaut wurden. Alle Gebäude Am Sande, wie auch im Rest Lüneburgs, haben keinerlei Zerstörung durch den Ersten Weltkrieg (1914-1918) und die Angriffe der Alliierten im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) erlitten. Auch im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde kein Gebäude Am Sande zerstört, da dessen Folgen eher außerhalb der Stadtmauern zu spüren waren. | Im 15. Jahrhundert fand die Blütezeit der Baukunst in Lüneburg statt. Der Wohlstand der Stadt, dessen Wurzeln besonders im Salzhandel lagen, sorgte dafür, dass ständig neue Gebäude errichtet wurden. Zum Ende des 16. Jahrhunderts brach dieser Wohlstand jedoch ein. Die Konkurrenz wuchs besonders im Salzhandel stetig. Viele Hersteller produzierten kostengünstiges Meersalz, mit dem die Saline in Lüneburg nicht mithalten konnte. Der Rückgang des Wohlstands war besonders Am Sande zu spüren, da dieser als Marktplatz auf den florierenden Handel angewiesen war. So kommt es, dass die meisten Häuser, oder die Vorgänger der jetzigen Gebäude Am Sande vor Ende des 16. Jahrhunderts erbaut wurden. Alle Gebäude Am Sande, wie auch im Rest Lüneburgs, haben keinerlei Zerstörung durch den Ersten Weltkrieg (1914-1918) und die Angriffe der Alliierten im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) erlitten. Auch im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde kein Gebäude Am Sande zerstört, da dessen Folgen eher außerhalb der Stadtmauern zu spüren waren. | ||
Version vom 9. September 2021, 09:58 Uhr
Der Platz Am Sande entstand im 13. Jahrhundert als Handelsplatz und befindet sich im Zentrum der Stadt Lüneburg. Er beherbergt hauptsächlich Gewerbeflächen, aber auch Wohnflächen sind hier zu finden. Architektonisch weist der Platz durch seine Bürgerhäuser und verschiedene Arten von Giebel einige Besonderheiten auf.
Aufbau
Der gesamte Platz ist 225 Meter lang und je nach Stelle zwischen 30 und 40 Meter breit. Die Fläche bildet eine Grade, die von Südwesten nach Nordost führt. So sind auch die Hausnummern von Westen nach Osten angebracht und beginnen mit der Hausnummer „Am Sande 1“. Die beherbergt seit 1942 die Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg. Kurz vor der St. Johanniskirche endet der Platz. Auf Höhe des Gebäudes „Am Sande 47“ befinden sich zwei Bushaltestellen der Kraftverkehr GmbH -KVG- (kurz: KVG), das Gelände kann mit allen Verkehrsmitteln erreicht und befahren werden. Einundfünfzig der insgesamt vierundfünfzig Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Hierfür zuständig ist das niedersächsische Denkmalschutzgesetz, kurz NDSchG. Laut diesem Gesetz müssen schon kleine Änderungen am Haus, die das Erscheinungsbild verzerren, vom zuständigen Amt genehmigt werden. Außerdem muss jeder Eigentümer seinen Pflichten nachkommen, die Gebäude besonders zu schonen und instand zu halten.
Ursprünge
Bei seiner Erschaffung im frühen 13. Jahrhundert sollte der Platz Am Sande hauptsächlich die „Alte Brücke“ und damit den Übergang über die Ilmenau mit den wichtigsten Straßen des damaligen Lüneburgs verbinden. Aus diesem Grund wurde Am Sande nicht nur logistisch wichtig für die spätere Hansestadt, sondern mauserte sich im Laufe der Zeit auch zu einem wichtigen Handels- und Marktplatz für die Bürgerinnen und Bürger. Durch die direkte Verbindung mit der Heiligengeistsrtaße profitierte besonders die Saline und dadurch die gesamte Salzproduktion in Lüneburg, von dem Platz. Der Name „Sande“ spielt hierbei darauf an, dass der Boden zunächst ursprünglich gelassen wurde und keine feste Bebauung aufwies.
Historisch
Die wohl erste feste Bebauung im Umkreis des Platzes ist die St. Johanneskirche. Diese hat zwar die Anschrift „Bei der St. Johanneskirche 2“, bildet jedoch optisch gesehen den Abschluss des Platzes. Der Bau der Kirche begann Ende im Jahre 1289. Fertiggestellt wurde das Gebäude im Jahre 1470, also über 200 Jahre später. Generell gilt sie als eine der ersten Kirchen Lüneburgs. Unter der Anschrift Am Sande 1 wurden schon zum Ende des 13. Jahrhundert ein Haus errichtet. So wie die Immobilie heute anzutreffen ist, besteht sie seit 1548. Das Haus wurde zusammen mit dem Haus auf dem Grundstück Am Sande 2 von dem Brauer Harmen Kloppenborch errichtet. Heutzutage hat die Industrie- und Handelskammer ihren Sitz hier. 1711 wurde das Gebäude auf dem Grundstück Am Sande 18 fertiggestellt. In der heutigen Zeit ist die Landeszeitung Lüneburg hier ansässig, deren Historie bis 1946 zurückreicht.
Im 15. Jahrhundert fand die Blütezeit der Baukunst in Lüneburg statt. Der Wohlstand der Stadt, dessen Wurzeln besonders im Salzhandel lagen, sorgte dafür, dass ständig neue Gebäude errichtet wurden. Zum Ende des 16. Jahrhunderts brach dieser Wohlstand jedoch ein. Die Konkurrenz wuchs besonders im Salzhandel stetig. Viele Hersteller produzierten kostengünstiges Meersalz, mit dem die Saline in Lüneburg nicht mithalten konnte. Der Rückgang des Wohlstands war besonders Am Sande zu spüren, da dieser als Marktplatz auf den florierenden Handel angewiesen war. So kommt es, dass die meisten Häuser, oder die Vorgänger der jetzigen Gebäude Am Sande vor Ende des 16. Jahrhunderts erbaut wurden. Alle Gebäude Am Sande, wie auch im Rest Lüneburgs, haben keinerlei Zerstörung durch den Ersten Weltkrieg (1914-1918) und die Angriffe der Alliierten im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) erlitten. Auch im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde kein Gebäude Am Sande zerstört, da dessen Folgen eher außerhalb der Stadtmauern zu spüren waren.
Architektur
Die charakteristischen Backsteingebäude, die Am Sande zu finden sind entstanden zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert. Zu dieser Zeit herrschte wie auch im Rest Niederdeutschlands (Norddeutschlands) die Hochkultur des Backsteinbaues. Seit dem 14. Jahrhundert befand sich die Baukunst auf ihrem Höhepunkt. Die neuen Anreize brachten so auch die Transformation des Bürgerhauses, von einem Holzfachwerkbau zu einem Fachwerkbau aus Backstein hervor. Nahezu jedes Bauwerk, welches sich Am Sande befindet, fällt unter diese Kategorie und ist auch generell in Lüneburg häufig anzutreffen und leicht zu identifizieren. Die Giebel der Bürgerhäuser sind von ihrer Struktur mit einer Treppe zu vergleichen und tragen den Namen: Staffelgiebel. Am häufigsten lassen sich 5, 7, oder 9 Unterteilungen der Staffeln finden. Ab Beginn des 17. Jahrhunderts wurde die äußere Struktur dahingehend abgeändert, dass statt dem Staffelgiebel verschnörkelte Schneckengiebel genutzt wurden. Diese Schneckengiebel haben einen barocken Einfluss und folgen einem im 17. Jahrhundert präsentem Gestaltungstrend aus den Niederlanden. Die einzelnen Namen der Baumeister sind häufig nicht bekannt und wurden in Lüneburg erst ab dem 16. Jahrhundert festgehalten. In der grundlegenden Struktur besitzen viele Bürgerhäuser Am Sande eine Breite von 8-10 Meter und weisen ungefähr die doppelte Länge auf. Je nach Nutzung des Hauses variiert auch seine Höhe, weshalb sich diese nur schwer pauschalisieren lässt. Das Erdgeschoss beträgt eine Höhe von ca. 5 Metern und beinhaltet den kompletten Wohnbereich. Der Wohnbereich besteht aus der Diele (zentraler Allzweckraum, meist direkt verbunden mit dem Eingang), Küche und Stube. Diese Raumteilung wurde im Laufe der Jahre durch weitere Räume ergänzt, die durch eingebaute Zwischenwände entstanden. Im ersten Stock befand sich bei vielen Häusern die sogenannte Lucht, die als Speicher für Güter diente. Hier lässt sich auch erneut der Charakter der Hansestadt in den Bürgerhäusern finden, da diese Güter meistens einen kommerziellen Nutzen hatten. Die Lucht fällt mit 3 Meter kleiner aus, als die Wohnbereiche im Erdgeschoss des Bürgerhauses. Die Waren wurden durch Luken und Seilwinden in die Lucht transportiert. Über dem ersten Stock beginnt bei den Gebäuden aus dem 14-15. Jahrhundert häufig schon das Dach, welches ebenfalls als Lagerraum genutzt wurde. Gebäude die zusätzliche Stockwerke aufweisen, wurden zum Großteil später gebaut oder wurden von wohlhabende Familien erbaut.