Bearbeiten von „Niedersächsische Elbtalaue“
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Das 2002 erlassene „Gesetz über das Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue“ regelt die wichtigsten Grundlagen fürs Reservat und verfolgt dabei das Ziel, Mensch und Natur zu vereinen, wobei letzteres unterstützt und gefördert werden soll. Weiter wird sich auf das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) bezogen, welches allgemeine Vorgaben zu Naturschutz | Das 2002 erlassene „Gesetz über das Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue“ regelt die wichtigsten Grundlagen fürs Reservat und verfolgt dabei das Ziel, Mensch und Natur zu vereinen, wobei letzteres unterstützt und gefördert werden soll. Weiter wird sich auf das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) bezogen, welches allgemeine Vorgaben zu Naturschutz du Landschaftspflege gibt. Ergänzt wird dieses durch das Niedersächsische Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz (NAGBNaSchG). In einigen Teilen greift die EU-Vogelschutzrichtlinie, da diese zum Europäischen Vogelschutzgebiet gehören. Weitere Grundlagen sind die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-R) und das UNESCO-Programm „Man and the Biosphere“ (MAB). | ||
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== Information und Bildung == | == Information und Bildung == | ||
[[Datei:ElbSchloss Bleckede (2814473890).jpg|mini|Informationszentrum Biosphaerium Elbtalaue im Schloss Bleckede]]Ein Biosphärenreservat soll als Schnittstelle zwischen Mensch und Natur Möglichkeiten zur Umweltbildung bieten. Das Informationszentrum Biosphaerium Elbtalaue im Schloss Bleckede und weitere Informationshäuser, -stellen und -tafeln stehen Besuchern zur Verfügung, um diesem Informations- und Bildungsauftrag nachzukommen. Neben einer Vielzahl an Angeboten für die Erwachsenenbildung wird auch das Ziel verfolgt, Kindern nachhaltiges Denken zu vermitteln. So bietet beispielsweise die Grundschule Hitzacker die Junior-Ranger-AG an, in der die Schüler viel Zeit in der Natur verbringen, um spielerisch mehr über sie und ihren Schutz zu lernen. Auch als Besucher oder über die Website ist es möglich, als Junior-Ranger die Biosphärenreservate zu entdecken. 2010 entwickelten Schüler im Rahmen des | [[Datei:ElbSchloss Bleckede (2814473890).jpg|mini|Informationszentrum Biosphaerium Elbtalaue im Schloss Bleckede]]Ein Biosphärenreservat soll als Schnittstelle zwischen Mensch und Natur Möglichkeiten zur Umweltbildung bieten. Das Informationszentrum Biosphaerium Elbtalaue im Schloss Bleckede und weitere Informationshäuser, -stellen und -tafeln stehen Besuchern zur Verfügung, um diesem Informations- und Bildungsauftrag nachzukommen. Neben einer Vielzahl an Angeboten für die Erwachsenenbildung, wird auch das Ziel verfolgt, Kindern nachhaltiges Denken zu vermitteln. So bietet beispielsweise die Grundschule Hitzacker die Junior-Ranger-AG an, in der die Schüler viel Zeit in der Natur verbringen, um spielerisch mehr über sie und ihren Schutz zu lernen. Auch als Besucher oder über die Website ist es möglich, als Junior-Ranger die Biosphärenreservate zu entdecken. 2010 entwickelten Schüler im Rahmen des Projekt „NaviNatur“ GPS-Bildungsrouten, welche künftigen Besuchern zur Verfügung stand. Das Projekt endete mit einem Schüleraustausch mit dem Biosphärenreservat Donaudelta in Rumänien. | ||
Neben den Informationsmöglichkeiten im Biosphärenreservat selbst, steht die offizielle Internetseite zur Verfügung, welche, unter anderem durch Broschüren und Themenblätter, eine reichhaltige Quelle für Informationen rund um die Elbtalaue bietet. | Neben den Informationsmöglichkeiten im Biosphärenreservat selbst, steht die offizielle Internetseite zur Verfügung, welche, unter anderem durch Broschüren und Themenblätter, eine reichhaltige Quelle für Informationen rund um die Elbtalaue bietet. | ||
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== Kulturlandschaft == | == Kulturlandschaft == | ||
=== Früher === | === Früher === | ||
Erst ab dem 13. Jahrhundert wurde die Naturlandschaft kultiviert, | Erst ab dem 13. Jahrhundert wurde die Naturlandschaft kultiviert, woraufhin die Menschen ihre Siedlungen und Felder mit Deichen zu schützen. Durch die vollständige Eindeichung seit dem 16. Jahrhundert, war die Talaue vor Überschwemmungen geschützt und bot eine sichere Fläche für Ansiedelung und Landwirtschaft. Einige Merkmale dieser Nutzung sind bis heute erhalten geblieben, wie beispielsweise Marschhufendörfer wie Radegast und Brackede. | ||
=== Heute === | === Heute === | ||
Heute wird die Landschaft hauptsächlich land- und forstwirtschaftlich genutzt, wobei Acker, Grünland und Wald einen ähnlichen Flächenanteil | Heute wird die Landschaft hauptsächlich land- und forstwirtschaftlich genutzt, wobei Acker, Grünland und Wald einen ähnlichen Flächenanteil annehmen. Für den Wasserabfluss existiert ein ausgedehntes Grabensystem, welches teilweise alten Flutrinnen und Altarmen der Elbe folgt. | ||
Das Biosphärenreservat ist mit 35 Einwohnern pro Quadratkilometer dünn besiedelt und weist eine eher dörfliche Siedlungsstruktur auf. Trotzdem ist durch Straßen, Wirtschaftswege und Fähren eine gute Erreichbarkeit gesichert. | Das Biosphärenreservat ist mit 35 Einwohnern pro Quadratkilometer dünn besiedelt und weist eine eher dörfliche Siedlungsstruktur auf. Trotzdem ist durch Straßen, Wirtschaftswege und Fähren eine gute Erreichbarkeit gesichert. | ||
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[[Datei:ElbeKM515.jpg|mini|Elbe in Lüchow-Dannenberg]] | [[Datei:ElbeKM515.jpg|mini|Elbe in Lüchow-Dannenberg]] | ||
=== Flora === | === Flora === | ||
Die Elbtalaue bietet durch ihre Vielfalt von Landschaftselementen eine artenreiche Flora. Etwa 400 der 1300 im Biosphärenreservat nachgewiesenen Pflanzenarten, stehen auf der Roten Liste Niedersachsen. Unterschiedliche Klima- und Bodenbedingungen auf kleinem Raum ermöglichen die Besiedelung von Pflanzen mit unterschiedlichen ökologischen Ansprüchen. Auch eingeschleppte Arten, wie das aus Nordamerika stammende Große Büchsenkraut, konnten dadurch Fuß fassen und sich verbreiten. | Die Elbtalaue bietet durch ihre Vielfalt von Landschaftselementen eine artenreiche Flora. Etwa 400 der 1300 im Biosphärenreservat nachgewiesenen Pflanzenarten, stehen auf der Roten Liste Niedersachsen. Unterschiedliche Klima- und Bodenbedingungen auf kleinem Raum, ermöglichen die Besiedelung von Pflanzen mit unterschiedlichen ökologischen Ansprüchen. Auch eingeschleppte Arten, wie das aus Nordamerika stammende Große Büchsenkraut, konnten dadurch Fuß fassen und sich verbreiten. | ||
=== Fauna === | === Fauna === | ||
==== Vögel ==== | ==== Vögel ==== | ||
Der Weißstorch, der das Wappen des | Der Weißstorch, der das Wappen des Bioreservats ziert, ist nur eine von rund 150 Vogelarten, welche in der Elbtalaue beheimatet sind. Mit über 100 Storchenpaaren ist die Brutdichte wesentlich höher als im Landesdurchschnitt, sodass etwa jeder dritte Weißstorch Niedersachsens von hier stammt. Grund für die erfolgreiche Brut ist vor allem das reichhaltige Nahrungsangebot, sowie auch die Menge an künstlich geschaffenen Nistplätzen. | ||
Rückläufig ist hingegen die Anzahl an Wiesenvögeln, wozu der Große Bachvogel, der Rotschenkel, die Bekassine und der Wachtelkönig gehören. Verantwortlich dafür ist vor allem der agrarstrukturelle Wandel in den letzten Jahrzehnten, welcher unter anderem zur Entwässerung der Flächen führt. Ein weiterer Grund für die schrumpfende Population ist der Verlust durch Beutegreifer. Um einen weiteren Rückgang zu verhindern, setzt sich die Verwaltung seit vielen Jahren mit Schutzprojekten ein. | Rückläufig ist hingegen die Anzahl an Wiesenvögeln, wozu der Große Bachvogel, der Rotschenkel, die Bekassine und der Wachtelkönig gehören. Verantwortlich dafür ist vor allem der agrarstrukturelle Wandel in den letzten Jahrzehnten, welcher unter anderem zur Entwässerung der Flächen führt. Ein weiterer Grund für die schrumpfende Population ist der Verlust durch Beutegreifer. Um einen weiteren Rückgang zu verhindern, setzt sich die Verwaltung seit vielen Jahren mit Schutzprojekten ein. | ||
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Die Elbtalaue bietet einer Vielzahl von Säugetieren eine Heimat, darunter fällt ein hoher Bestand von Schwarz- und Schalenwild. Auch seltenere Arten wie der Wolf sind dort zu finden, obwohl Hinweise zur Reproduktion bisher fehlen. Nutztierrisse gab es im Elbtal bisher nur vereinzelt. | Die Elbtalaue bietet einer Vielzahl von Säugetieren eine Heimat, darunter fällt ein hoher Bestand von Schwarz- und Schalenwild. Auch seltenere Arten wie der Wolf sind dort zu finden, obwohl Hinweise zur Reproduktion bisher fehlen. Nutztierrisse gab es im Elbtal bisher nur vereinzelt. | ||
Der Elbe- | Der Elbe-Bieber ist mittlerweile fester Bestandteil der Elbtalaue. Zwar galt er hier 1819 als ausgestorben, doch eine kleine Population überlebte an der Mittleren Elbe bei Dessau. Dank strenger Schutzmaßnahmen konnten sich die Bestände erholen und an der Elbe und ihren Nebenflüssen verbreiten. Trotz Bestandsschwankungen, beispielsweise aufgrund von Totalverlust des Nachwuchses durch Hochwasser, ist der Bestand mit aktuell ca. 400 Tieren insgesamt stabil und fest etabliert. | ||
Neben den heimischen Arten haben sich auch invasive Arten in der Elbtalaue angesiedelt. Dazu gehört der Waschbär, welcher mittlerweile stark bejagt wird, um den Bestand unter Kontrolle zu halten. Die | Neben den heimischen Arten haben sich auch invasive Arten in der Elbtalaue angesiedelt. Dazu gehört der Waschbär, welcher mittlerweile stark bejagt wird, um den Bestand unter Kontrolle zu halten. Die Bioreservatsverwaltung erhofft sich dadurch eine Verringerung des Prädationsdrucks auf Wiesenvögel und Höhlenbrüter, welche die bevorzugte Beute des Waschbären darstellen. Weitere invasive Arten sind der Marderhund, die Nutria und der Amerikanische Nerz (Mink). Letzterer hat trotz aller jagdlichen Maßnahmen des einheimischen Europäischen Nerz fast vollständig verdrängt. | ||
==== Amphibien und Reptilien ==== | ==== Amphibien und Reptilien ==== | ||
Im Biosphärenreservat leben 12 der 16 in Niedersachsen nachgewiesenen Amphibienarten. Dazu zählen die Erdkröte, der Grasfrosch, der Teichmolch sowie gefährdete Arten wie die Rotbauchunke, der Laub- und der Moorfrosch und der Kammermolch. | |||
Im Biosphärenreservat leben 12 der 16 in Niedersachsen nachgewiesenen Amphibienarten. Dazu zählen die Erdkröte, der Grasfrosch, der Teichmolch, sowie gefährdete Arten wie die Rotbauchunke, der Laub- und der Moorfrosch und der Kammermolch. | |||
== Weblinks == | == Weblinks == |