Bearbeiten von „Bleckeder Bahn“
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Die Bahnstrecke von [[Lüneburg]] nach [[Bleckede]], auch als '''Bleckeder Kleinbahn''' bezeichnet, ist bislang für den Personennahverkehr stillgelegt (Stand 2021). Allerdings bietet der [[Heide-Express]] an Feiertagen sowie in der Vorweihnachtszeit touristische Sonderfahrten an.<ref>http://www.heide-express.de/</ref> Darüber hinaus existieren Pläne, die Strecke wieder gänzlich zu reaktivieren. Im Mai 2017 fand diesbezüglich ein fünftägiger Testbetrieb zwischen Lüneburg und Bleckede statt. Im Falle der Wiederaufnahme eines regulären Linienbetriebes von und nach Bleckede, sind ebenso die Wiederbelebungen der Haltepunkte in [[Erbstorf]], [[Scharnebeck]], [[Rullstorf]] sowie [[Neetze]] angedacht.<ref>https://www.landeszeitung.de/lokales/24543-kleinbahn/</ref> Dies brächte sowohl für Pendler*innen als auch für Tagestourist*innen Vorteile mit sich. | Die Bahnstrecke von [[Lüneburg]] nach [[Bleckede]], auch als '''Bleckeder Kleinbahn''' bezeichnet, ist bislang für den Personennahverkehr stillgelegt (Stand 2021). Allerdings bietet der [[Heide-Express]] an Feiertagen sowie in der Vorweihnachtszeit touristische Sonderfahrten an.<ref>http://www.heide-express.de/</ref> Darüber hinaus existieren Pläne, die Strecke wieder gänzlich zu reaktivieren. Im Mai 2017 fand diesbezüglich ein fünftägiger Testbetrieb zwischen Lüneburg und Bleckede statt. Im Falle der Wiederaufnahme eines regulären Linienbetriebes von und nach Bleckede, sind ebenso die Wiederbelebungen der Haltepunkte in [[Erbstorf]], [[Scharnebeck]], [[Rullstorf]] sowie [[Neetze]] angedacht.<ref>https://www.landeszeitung.de/lokales/24543-kleinbahn/</ref> Dies brächte sowohl für Pendler*innen als auch für Tagestourist*innen Vorteile mit sich. | ||
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=== Erster Weltkrieg === | === Erster Weltkrieg === | ||
Der Erste Weltkrieg beendete aus militärischen Gründen die Zeit der Schmalspurbahn. In Bleckede sollte ein Öltanklager entstehen und deshalb die Strecke zur besseren Erreichbarkeit auf die Normalspur von 1. | Der Erste Weltkrieg beendete aus militärischen Gründen die Zeit der Schmalspurbahn. In Bleckede sollte ein Öltanklager entstehen und deshalb die Strecke zur besseren Erreichbarkeit auf die Normalspur von 1.435mm umgespurt werden. Die Kosten dafür wollte das zuständige Reichsmarineamt übernehmen. Der Kreistag stimmte den Plänen am 30. Juli 1916 zu. Kurz darauf wollte das Heer einen Zwangsverkauf der Schmalspurfahrzeuge durchsetzen, was der damalige Landrat durch Verhandlungen größtenteils verhindern konnte. | ||
Am 29. September 1917 gründeten die drei Hauptgesellschafter die Bleckeder Kleinbahn GmbH. Zusätzlich zum Kreis Bleckede waren nun auch das Deutsche Reich und die Provinz Hannover an der Bahngesellschaft zu jeweils gleichen Anteilen beteiligt. Der Umbau führte vielerorts erneut zu einer neuen Trassierung. Von Bleckede aus führte man die Strecke durch das Bleckeder Moor und mündete kurz vor Neetze in die alte Strecke. Als die umgebaute Strecke wiedereröffnet wurde, konnte sie den ursprünglich militärischen | Am 29. September 1917 gründeten die drei Hauptgesellschafter die Bleckeder Kleinbahn GmbH. Zusätzlich zum Kreis Bleckede waren nun auch das Deutsche Reich und die Provinz Hannover an der Bahngesellschaft zu jeweils gleichen Anteilen beteiligt. Der Umbau führte vielerorts erneut zu einer neuen Trassierung. Von Bleckede aus führte man die Strecke durch das Bleckeder Moor und mündete kurz vor Neetze in die alte Strecke. Als die umgebaute Strecke wiedereröffnet wurde, konnte sie den ursprünglich militärischen Zwecke bereits nicht mehr erfüllen. Erst am 15. Januar 1919 ging sie für den Güterverkehr in Betrieb. Der Personenverkehr folgte einen Monat später.<ref>Kasper, Lothar; Reinecke, Günter (2001): Eisenbahngeschichte Lüneburgs. In: Preuß, Werner Dr. (2001): Stadtentwicklung und Architektur. Lüneburg im 20. Jahrhundert, S. 156.</ref> | ||
=== Zweiter Weltkrieg === | === Zweiter Weltkrieg === | ||
Am 10. Juli 1944 wurden die Kleinbahnen der [[Lüneburger Heide]] aus überwiegend militärischen Gründen zur | Am 10. Juli 1944 wurden die Kleinbahnen der [[Lüneburger Heide]] aus überwiegend militärischen Gründen zur Osthannoversche Eisenbahn AG zusammengeschlossen. Ab diesem Zeitpunkt standen die Bleckeder Kleinbahn und die Soltauer Bahn unter gemeinsamer Verwaltung.<ref>Kasper, Lothar; Reinecke, Günter (2001): Eisenbahngeschichte Lüneburgs. In: Preuß, Werner Dr. (2001): Stadtentwicklung und Architektur. Lüneburg im 20. Jahrhundert, S. 156.</ref> | ||
=== Nach Kriegsende bis zum Anfang der 1980er === | === Nach Kriegsende bis zum Anfang der 1980er === | ||
In den 1950er und 1960er Jahren war das Verkehrsaufkommen vor allem im Berufsverkehr noch sehr hoch. Am 29. Mai 1969 wurde das Umsteigen vereinfacht, weil die Züge fortan nicht mehr am eigenständigen Nordbahnhof endeten, sondern den DB-[[Bahnhof Lüneburg]] bedienten. Dennoch nahm die Zahl der Reisenden durch die zunehmende Motorisierung der Bevölkerung ab. Am 21. Mai 1977 endete der planmäßige Personenverkehr zwischen Lüneburg und Bleckede. Danach befuhren nur noch Güterzüge und manchmal Sonderzüge von Eisenbahnbegeisterten die Strecke. Ab 1981 folgte ein fast planmäßiger Betrieb mit dem Oldtimerzug [[Heide-Express]], der von dem Museumsbahnverein [[Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde Lüneburg e. V.]] organisiert wurde. Der Zustand der Strecke verschlechterte sich jedoch zunehmend, sodass ein sicherer Betrieb zum Schluss nicht mehr gewährleistet war.<ref>Kasper, Lothar; Reinecke, Günter (2001), S. 156.</ref> | In den 1950er und 1960er Jahren war das Verkehrsaufkommen vor allem im Berufsverkehr noch sehr hoch. Am 29. Mai 1969 wurde das Umsteigen vereinfacht, weil die Züge fortan nicht mehr am eigenständigen Nordbahnhof endeten, sondern den DB-[[Bahnhof Lüneburg]] bedienten. Dennoch nahm die Zahl der Reisenden durch die zunehmende Motorisierung der Bevölkerung ab. Am 21. Mai 1977 endete der planmäßige Personenverkehr zwischen Lüneburg und Bleckede. Danach befuhren nur noch Güterzüge und manchmal Sonderzüge von Eisenbahnbegeisterten die Strecke. Ab 1981 folgte ein fast planmäßiger Betrieb mit dem Oldtimerzug [[Heide-Express]], der von dem Museumsbahnverein [[Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde Lüneburg e. V.]] organisiert wurde. Der Zustand der Strecke verschlechterte sich jedoch zunehmend, sodass ein sicherer Betrieb zum Schluss nicht mehr gewährleistet war. <ref>Kasper, Lothar; Reinecke, Günter (2001): Eisenbahngeschichte Lüneburgs. In: Preuß, Werner Dr. (2001): Stadtentwicklung und Architektur. Lüneburg im 20. Jahrhundert, S. 156.</ref> | ||
== Aktuelle Situation und Zukunft == | === Aktuelle Situation und Zukunft === | ||
Die Bahnstrecke nach Bleckede ist erhalten und seit 2012 auch wieder für Zugfahrten zwischen Lüneburg und Bleckede zugelassen. Sie befindet sich weiterhin im Besitz der Osthannoverschen Eisenbahn AG, welche die Strecke ab 2010 für fünfzig Jahre an die Bleckeder Kleinbahn verpachtet hat. Das Unternehmen gehört zu hundert Prozent der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde Lüneburg und führt regelmäßig Sonderfahrten mit historischen Eisenbahnfahrzeugen durch.<ref>https://www.heide-express.de/bleckeder-kleinbahn/</ref> Die Züge fahren meist am Wochenende von Gleis 4 am Lüneburger Bahnhof ab. Die Gleisanlagen des Bleckeder Bahnhofs sind jedoch ebenfalls | Die Bahnstrecke nach Bleckede ist erhalten und seit 2012 auch wieder für Zugfahrten zwischen Lüneburg und Bleckede zugelassen. Sie befindet sich weiterhin im Besitz der Osthannoverschen Eisenbahn AG, welche die Strecke ab 2010 für fünfzig Jahre an die Bleckeder Kleinbahn verpachtet hat. Das Unternehmen gehört zu hundert Prozent der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde Lüneburg und führt regelmäßig Sonderfahrten mit historischen Eisenbahnfahrzeugen durch. <ref>https://www.heide-express.de/bleckeder-kleinbahn/</ref> Die Züge fahren meist am Wochenende von Gleis 4 am Lüneburger Bahnhof ab. Die Gleisanlagen des Bleckeder Bahnhofs sind jedoch ebenfalls beriebsfähig und gut zu erkennen, wenn man Lüneburg mit dem Zug Richtung Lübeck verlässt. | ||
Im Jahr 2017 fand ein Probebetrieb mit Dieseltriebwagen statt, um eine Reaktivierung der Strecke zu bewerben.<ref>https://www.landeszeitung.de/lokales/24543-kleinbahn/</ref> | Im Jahr 2017 fand ein Probebetrieb mit Dieseltriebwagen statt, um eine Reaktivierung der Strecke zu bewerben. <ref>https://www.landeszeitung.de/lokales/24543-kleinbahn/</ref> | ||
==Einzelnachweise== | ==Einzelnachweise== | ||
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