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==Geschichte==
==Geschichte==
[[Datei:Haus Auf dem Meere 21 1930er.jpg|mini|Das Haus Anfang der 1930er Jahre]]
[[Datei:Haus Auf dem Meere 21 1930er.jpg|mini|Das Haus Anfang der 1930er Jahre]]
Das Haus "Auf dem Meere 21" wurde laut dendrochronologischen Untersuchungen '''1436''' gebaut. Die Dendrochronologie untersucht die Jahresringe der Balken, die zum Beispiel in Häusern verbaut wurden, um so eine Datierung festzulegen<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Dendrochronologie Wikipedia: Dendrochronologie] (Aufgerufen: 29.08.2021)</ref>.  
Das Haus "Auf dem Meere 21" wurde laut dendrochronologischen Untersuchungen '''1436''' gebaut. Die Dendrochronologie untersucht die Jahresringe der Balken, die zum Beispiel in Häusern verbaut wurden, um so eine Datierung festzulegen<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Dendrochronologie Wikipedia: Dendrochronologie]</ref>.  
In dem Haus haben über die Jahrhunderte hinweg eine Reihe verschiedener Bewohner*innen gelebt, die immer wieder bauliche Veränderungen an dem Haus vorgenommen haben.  
In dem Haus haben über die Jahrhunderte hinweg eine Reihe verschiedener Bewohner*innen gelebt, die immer wieder bauliche Veränderungen an dem Haus vorgenommen haben.  


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===Hausnummer===
===Hausnummer===
Die Hausnummer 21 hat das Haus seit 1869, als eine allgemeine Änderung der Hausnummern in Lüneburg durchgesetzt wurde. Vorher gab es lange erst gar keine Nummerierung der Häuser, zwischen 1685 und 1690 begann dann die Nummerierung, die sich aber noch oft veränderte. Zwischen 1725 bis 1818 hatte das Haus zum Beispiel die Nummer 338 und danach bis 1869 die Nummer 246.<ref>vgl. Blumenbach, Ilse (1987): Das Haus Auf dem Meere 21. S. 18</ref>
Die Hausnummer 21 hat das Haus seit 1869, als eine allgemeine Änderung der Hausnummern in Lüneburg durchgesetzt wurde. Vorher gab es lange erst gar keine Nummerierung der Häuser, zwischen 1685 und 1690 begann dann die Nummerierung, die sich aber noch oft veränderte. Zwischen 1725 bis 1818 hatte das Haus zum Beispiel die Nummer 338 und danach bis 1869 die Nummer 246.<ref>vgl. Blumenbach, Ilse (1987): Das Haus Auf dem Meere 21. S. 18</ref>  


==Architektur==
==Architektur==
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Ziegel wurden mithilfe von Stempelungen markiert, die auch in einigen Steinen im Haus "Auf dem Meere 21" zu finden sind.
Ziegel wurden mithilfe von Stempelungen markiert, die auch in einigen Steinen im Haus "Auf dem Meere 21" zu finden sind.
Interessant ist in dem Haus außerdem ein Ziegelstein in der Diele, in dem zwei Pfotenabdrücke zu sehen sind. Der größere von beiden sieht aus wie von einem Hund und der kleinere wie von einer Katze. Ähnliche Ziegel sind im Museum Lüneburg ausgestellt. Die Abdrücke sind vermutlich entstanden, als die Tiere über die noch trocknenden Ziegel gelaufen sind.<ref>vgl. Museum Lüneburg: Raum 3 „gründen & bauen“</ref>
Interessant ist in dem Haus außerdem ein Ziegelsteine in der Diele, in dem zwei Pfotenabdrücke zu sehen sind. Der größere von beiden sieht aus wie von einem Hund und der kleinere wie von einer Katze. Ähnliche Ziegel sind im Museum Lüneburg ausgestellt. Die Abdrücke sind vermutlich entstanden, als die Tiere über die noch trocknenden Ziegel gelaufen sind.<ref>vgl. Museum Lüneburg: Raum 3 „gründen & bauen“</ref>


==Restaurationsprozess==
==Restaurationsprozess==
[[Datei:Auf dem Meere 21 Diele.png|mini|Die Diele vor und nach den Restaurationsmaßnahmen]]
[[Datei:Auf dem Meere 21 Diele.png|mini|Die Diele vor und nach den Restaurationsmaßnahmen]]
Das Haus "Auf dem Meere 21" wurde 1985 gekauft, nachdem es vorher längere Zeit unbewohnt und dementsprechend in einem schlechten Zustand war. Die Einschätzung der Bausubstanz vor Beginn der Restauration war mäßig bis schlecht, was vor allem durch die Lage des Hauses im Senkungsgebiet, das Alter der verwendeten Materialien und die vielen Umbaumaßnahmen begründet wurde, die nur kurzfristig geplant und teils nicht professionell umgesetzt wurden.  
Das Haus "Auf dem Meere 21" wurde 1985 gekauft, nachdem es vorher längere Zeit unbewohnt und dementsprechend in einem schlechten Zustand war. Die Einschätzung der Bausubstanz vor Beginn der Restauration war mäßig - schlecht, was vor allem durch die Lage des Hauses im Senkungsgebiet, das Alter der verwendeten Materialien und die vielen Umbaumaßnahmen begründet wurde, die nur kurzfristig geplant und teils nicht professionell umgesetzt wurden.  


Ziel der baulichen Maßnahmen war es trotzdem, das spätgotische Gebäude als wichtiges Baudenkmal des Straßenzugs zu erhalten. Es sollte also möglichst viel der noch erhaltenen Bausubstanz, der Raumaufteilung und auch der Deckenmalereien beibehalten und restauriert werden. Gleichzeitig sollte das Haus modernen Wohnstandards gerecht werden, um wieder als Wohnhaus genutzt werden zu können.  
Ziel der baulichen Maßnahmen war es trotzdem, das spätgotische Gebäude als wichtiges Baudenkmal des Straßenzugs zu erhalten. Es sollte also möglichst viel der noch erhaltenen Bausubstanz, der Raumaufteilung und auch der Deckenmalereien beibehalten und restauriert werden. Gleichzeitig sollte das Haus modernen Wohnstandards gerecht werden, um wieder als Wohnhaus genutzt werden zu können.  
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===Deckenmalereien===
===Deckenmalereien===
Das Haus "Auf dem Meere 21" hat heute im Inneren in vielen Räumen freigelegtes Fachwerk und freigelegte Ziegel. Obwohl das als sehr typisch gilt, war es vom 14. bis zum 17. Jahrhundert üblich, Decken, Wände und auch Fußböden zu bemalen. So waren auch die Diele, der Festsaal und die Nebenräume des Hauses einmal ausgemalt. Nachdem viele dieser Malereien bei Renovierungen und Umbauten abhandengekommen waren, weil sie verputzt, übermalt oder abgehangen worden waren, wurden einige bei den grundlegenden Renovierungsarbeiten in den 1980er Jahren restauriert.<ref>vgl. Blumenbach, Ilse (2012): Die bemalten Decken im Hause "Auf dem Meere 21" in Lüneburg. In: Lüneburger Stadtarchäologie e.V. (2012): Denkmalpflege in Lüneburg 2011. S. 59</ref>  
Das Haus "Auf dem Meere 21" hat heute im Inneren in vielen Räumen freigelegtes Fachwerk und freigelegte Ziegel. Obwohl das als sehr typisch gilt, war es vom 14. bis zum 17. Jahrhundert üblich Decken, Wände und auch Fußböden zu bemalen. So waren auch die Diele, der Festsaal und die Nebenräume des Hauses einmal ausgemalt. Nachdem viele dieser Malereien bei Renovierungen und Umbauten abhandengekommen waren, weil sie verputzt, übermalt oder abgehangen worden waren, wurden einige bei den grundlegenden Restaurierungsarbeiten in den 1980er Jahren restauriert.<ref>vgl. Blumenbach, Ilse (2012): Die bemalten Decken im Hause "Auf dem Meere 21" in Lüneburg. In: Lüneburger Stadtarchäologie e.V. (2012): Denkmalpflege in Lüneburg 2011. S. 59</ref>  


Die Restauration übernahm das "Atelier für Restaurierung Schlöder-Kassner", das außerdem einen Restaurierungsbericht über den Prozess erstellte.
Die Restauration übernahm das "Atelier für Restaurierung Schlöder-Kassner", das außerdem einen Restaurierungsbericht über den Prozess erstellte.
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====Deckenmalereien im Festsaal====
====Deckenmalereien im Festsaal====
{{#ev:youtube|https://www.youtube.com/watch?v=_Ltv20aTabc |400|right|Restaurationsprozess von Deckenmalereien in Wentheim}}
{{#ev:youtube|https://www.youtube.com/watch?v=_Ltv20aTabc |400|right|Restaurationsprozess von Deckenmalereien in Wentheim}}
Da es sich bei dem Festsaal im Hinterhaus um einen wichtigen Repräsentationsraum handelte, war auch er prunkvoll bemalt. Vor der Restauration war die Decke verputzt und mit einer Konstruktion aus Draht, Holz, Lehm und Stroh bedeckt gewerden, weswegen die Malereien noch gut erhalten waren. Die Deckenmalerei bestand dabei aus zwei Schichten, einer frühbarocken Bemalung, die vermutlich von dem Bewohner Jürgen Windt angebracht wurde und eine ältere Malerei. Diese könnte entweder eine Vorzeichnung oder eine frühere Version der Decke gewesen und von dem vorherigen Bewohner Peter Oppenborn gemalt worden sein.  
Da es sich bei dem Festsaal im Hinterhaus um einen wichtigen Repräsentationsraum handelte, war auch er prunkvoll bemalt. Vor der Restauration war die Decke verputzt und mit einer Konstruktion aus Draht, Holz, Lehm und Stroh bedeckt gewerden, weswegen die Malereien noch gut erhalten waren. Die Deckenmalerei bestand dabei aus zwei Schichten, einer frühbarocken Bemalung, die vermutlich von dem Bewohner Jürgen Windt angebracht wurde und eine ältere Malerei. Diese könnte entweder eine Vorzeichnung oder eine frühere Version der Decke gewesen sein und von dem vorherigen Bewohner Peter Oppenborn gemalt worden.  


Da der Raum zeitweise in zwei geteilt war, waren die Deckenmalereien vor der Restauration in den zwei Bereichen unterschiedlich gut erhalten. Im vorderen Teil waren die Malereien stärker abgenutzt, weswegen die frühere Malerei besser erhalten war, im hinteren dagegen die spätere. Dementsprechend wurden die unterschiedlichen Malereien restauriert.<ref>vgl. Blumenbach, Ilse (2012): Die bemalten Decken im Hause "Auf dem Meere 21" in Lüneburg. In: In: Lüneburger Stadtarchäologie e.V. (2012): Denkmalpflege in Lüneburg 2011. S. 68-71</ref>  
Da der Raum zeitweise in zwei geteilt war, waren die Deckenmalereien vor der Restauration in den zwei Bereichen unterschiedlich gut erhalten. Im vorderen Teil waren die Malereien stärker abgenutzt, weswegen die frühere Malerei besser erhalten war, im hinteren dagegen die spätere. Dementsprechend wurden die unterschiedlichen Malereien restauriert.<ref>vgl. Blumenbach, Ilse (2012): Die bemalten Decken im Hause "Auf dem Meere 21" in Lüneburg. In: In: Lüneburger Stadtarchäologie e.V. (2012): Denkmalpflege in Lüneburg 2011. S. 68-71</ref>  
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===Funde aus der Kloake===
===Funde aus der Kloake===
[[Datei:Funde aus der Kloake Auf dem Meere 21.png|mini|Beispielfunde aus der Kloake (oben: Fayence; unten: Grapen)]]
[[Datei:Funde aus der Kloake Auf dem Meere 21.png|mini|Beispielfunde aus der Kloake (oben: Fayence; unten: Grapen)]]
Während der Restauration des Hauses "Auf dem Meere 21" wurden in der ehemaligen Kloake viele '''Bruchstücke alter Geschirre und Gefäße''' gefunden. In Lüneburg gibt es bis heute noch eine Vielzahl alter Kloaken, in denen sich Scherben, Knochen und andere Überreste befinden. Kloaken wurden nämlich nicht nur als Toilette genutzt, sondern auch zur Entsorgung. Von 1400 bis ins 18. Jahrhundert waren Kloaken das übliche Entsorgungssystem in Lüneburg.<ref>vgl. Museum Lüneburg: Raum 6 „finden & forschen“</ref>
Während der Restauration des Hauses "Auf dem Meere 21" wurden in der ehemaligen Kloake viele '''Bruchstücke alter Geschirre und Gefäße''' gefunden. In Lüneburg gibt es bis heute noch eine Vielzahl an alten Kloaken, in denen sich Scherben, Knochen und andere Überreste befinden. Kloaken wurden nämlich nicht nur als Toiletten genutzt, sondern auch zur Entsorgung. Von 1400 bis ins 18. Jahrhundert waren Kloaken das übliche Entsorgungssystem in Lüneburg.<ref>vgl. Museum Lüneburg: Raum 6 „finden & forschen“</ref>


Die '''rund-gemauerte Kloake''' befand sich unter dem hintersten Raum im Hinterhaus. Da die Stadt Lüneburg erst 1991 die Stelle eines Stadtarchäologen besetzte, wurden viele Kloakenfunde nicht wissenschaftlich ausgewertet<ref>vgl. Ring, Edgar (2012): Zwei Jahrzehnte Stadtarchäologie in Lüneburg - Ein Rückblick. In: Lüneburger Stadtarchäologie e.V. (2012): Denkmalpflege in Lüneburg 2011. S.7</ref>. Auch die Funde aus dem Haus "Auf dem Meere 21" wurden in bis zu 3 Metern Tiefe von Familie Blumenbach selbst ausgegraben, wieder zusammengesetzt und teilweise im Haus aufbewahrt, wo die Funde immer noch in Vitrinen zu sehen sind. Die übrigen Funde wurden als Leihgabe an das [[Museum Lüneburg]] bzw. zunächst das [[Museum für das Fürstentum Lüneburg]] gegeben.  
Die '''rund-gemauerte Kloake''' befand sich unter dem hintersten Raum im Hinterhaus. Da die Stadt Lüneburg erst 1991 die Stelle eines Stadtarchäologen besetzte, wurden viele Kloakenfunde nicht wissenschaftlich ausgewertet<ref>vgl. Ring, Edgar (2012): Zwei Jahrzehnte Stadtarchäologie in Lüneburg - Ein Rückblick. In: Lüneburger Stadtarchäologie e.V. (2012): Denkmalpflege in Lüneburg 2011. S.7</ref>. Auch die Funde aus dem Haus "Auf dem Meere 21" wurden in bis zu 3 Metern Tiefe von Familie Blumenbach selbst ausgegraben, wieder zusammengesetzt und teilweise im Haus aufbewahrt, wo die Funde immer noch in Vitrinen zu sehen sind. Die übrigen Funde wurden als Leihgabe an das [[Museum Lüneburg]] bzw. zunächst das [[Museum für das Fürstentum Lüneburg]] gegeben.  
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Unter den Funden aus der Kloake befanden sich:
Unter den Funden aus der Kloake befanden sich:


* Irdenwaren (Grapen mit runden Füßen und seitlichem Griff, Schalen und Teller, Deckeldosen)
* Irdenwaren (Grapen mit runden Füßen und seitlichen Griff, Schalen und Teller, Deckeldosen)
* Steinzeug (Flaschen, Salbentöpfe)  
* Steinzeug (Flaschen, Salbentöpfe)  
* Blaubemalte Fayence (Teller, Untertassen, Nachttopf)  
* Blaubemalte Fayence (Teller, Untertassen, Nachttopf)  
* Gläsernes (Grünes Glas, Weißes Glas)
* Gläsernes (Grünes Glas, Weißes Glas)
* Tonpfeifen  
* Tonpfeifen  
* ein figürlicher Kopf
* figürlicher Kopf


==Quellenhinweis==
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