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==Geschichte==
==Geschichte==
[[Datei:Haus Auf dem Meere 21 1930er.jpg|mini|Das Haus Anfang der 1930er Jahre]]
[[Datei:Haus Auf dem Meere 21 1930er.jpg|mini|Das Haus Anfang der 1930er Jahre]]
Das Haus "Auf dem Meere 21" wurde laut dendrochronologischen Untersuchungen '''1436''' gebaut. Die Dendrochronologie untersucht die Jahresringe der Balken, die zum Beispiel in Häusern verbaut wurden, um so eine Datierung festzulegen<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Dendrochronologie Wikipedia: Dendrochronologie] (Aufgerufen: 29.08.2021)</ref>.  
Das Haus "Auf dem Meere 21" wurde laut dendrochronologischen Untersuchungen '''1436''' gebaut. Die Dendrochronologie untersucht die Jahresringe der Balken, die zum Beispiel in Häusern verbaut wurden, um so eine Datierung festzulegen<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Dendrochronologie Wikipedia: Dendrochronologie]</ref>.  
In dem Haus haben über die Jahrhunderte hinweg eine Reihe verschiedener Bewohner*innen gelebt, die immer wieder bauliche Veränderungen an dem Haus vorgenommen haben.  
In dem Haus haben über die Jahrhunderte hinweg eine Reihe verschiedener Bewohner*innen gelebt, die immer wieder bauliche Veränderungen an dem Haus vorgenommen haben.  


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Schon ab 1525 war das Haus dann im Besitz der Witwe des Lüneburger Malers Hinrik Levenstede, die zusammen mit dem gemeinsamen Sohn verschiedene Malereien in der Johanniskirche und im Kloster Lüne angefertigt hat und die Malerwerkstatt ihres verstorbenen Mannes weiterführte.<ref>vgl. Blumenbach, Ilse (2012): Die bemalten Decken im Hause "Auf dem Meere 21" in Lüneburg. In: Lüneburger Stadtarchäologie e.V. (2012): Denkmalpflege in Lüneburg 2011. S. 59-60</ref>   
Schon ab 1525 war das Haus dann im Besitz der Witwe des Lüneburger Malers Hinrik Levenstede, die zusammen mit dem gemeinsamen Sohn verschiedene Malereien in der Johanniskirche und im Kloster Lüne angefertigt hat und die Malerwerkstatt ihres verstorbenen Mannes weiterführte.<ref>vgl. Blumenbach, Ilse (2012): Die bemalten Decken im Hause "Auf dem Meere 21" in Lüneburg. In: Lüneburger Stadtarchäologie e.V. (2012): Denkmalpflege in Lüneburg 2011. S. 59-60</ref>   


Da in der Straße "Auf dem Meere" im Mittelalter viele Maler, Bildschnitzer und Goldschmiede gewohnt haben, die durch die Aufträge der Stadt und Patrizier reich geworden waren, ist es nicht überraschend, dass auch zwei weitere Familien, die in dem Haus gelebt haben, Maler waren.
Da in der Straße Auf dem Meere im Mittelalter viele Maler, Bildschnitzer und Goldschmiede gewohnt haben, die durch die Aufträge der Stadt und Patrizier reich geworden waren, ist es nicht überraschend, dass auch zwei weitere Familien, die in dem Haus gelebt haben, Maler waren.
Von 1554 bis 1608 war das Haus im Besitz von Peter Oppenborn, der unter anderem Malereien im [[Rathaus Lüneburg|Rathaus]] angefertigt hat, und seinen Erben. Danach lebten von 1609 bis 1720 Jürgen Windt und seine Erben in dem Haus, die somit die längsten Besitzer des Hauses waren und ebenfalls Maler. Jürgen Windt kam durch die Heirat der Witwe Sophia Oppenborn in den Besitz des Hauses.  
Von 1554 bis 1608 war das Haus im Besitz von Peter Oppenborn, der unter anderem Malereien im [[Rathaus Lüneburg|Rathaus]] angefertigt hat, und seinen Erben. Danach lebten von 1609 bis 1720 Jürgen Windt und seine Erben in dem Haus, die somit die längsten Besitzer des Hauses waren und ebenfalls Maler. Jürgen Windt kam durch die Heirat der Witwe Sophia Oppenborn in den Besitz des Hauses.  


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===Hausnummer===
===Hausnummer===
Die Hausnummer 21 hat das Haus seit 1869, als eine allgemeine Änderung der Hausnummern in Lüneburg durchgesetzt wurde. Vorher gab es lange erst gar keine Nummerierung der Häuser, zwischen 1685 und 1690 begann dann die Nummerierung, die sich aber noch oft veränderte. Zwischen 1725 bis 1818 hatte das Haus zum Beispiel die Nummer 338 und danach bis 1869 die Nummer 246.<ref>vgl. Blumenbach, Ilse (1987): Das Haus Auf dem Meere 21. S. 18</ref>
Die Hausnummer 21 hat das Haus seit 1869, als eine allgemeine Änderung der Hausnummern in Lüneburg durchgesetzt wurde. Vorher gab es lange erst gar keine Nummerierung der Häuser, zwischen 1685 und 1690 begann dann die Nummerierung, die sich aber noch oft veränderte. Zwischen 1725 bis 1818 hatte das Haus zum Beispiel die Nummer 338 und danach bis 1869 die Nummer 246.<ref>vgl. Blumenbach, Ilse (1987): Das Haus Auf dem Meere 21. S. 18</ref>  


==Architektur==
==Architektur==
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Ausgehend von der Diele befinden sich rechts neben der Eingangstür zwei Wohnräume übereinander, die nach außen je eine '''Utlucht''' aufweisen, also Erker mit Fenstern, die viel Licht in den Wohnraum dringen lassen und einen Blick auf die Straße in beide Richtungen ermöglichen. Diese Utluchten wurden vermutlich bei einer Modernisierung des Hauses im 17. Jahrhundert angebaut.  
Ausgehend von der Diele befinden sich rechts neben der Eingangstür zwei Wohnräume übereinander, die nach außen je eine '''Utlucht''' aufweisen, also Erker mit Fenstern, die viel Licht in den Wohnraum dringen lassen und einen Blick auf die Straße in beide Richtungen ermöglichen. Diese Utluchten wurden vermutlich bei einer Modernisierung des Hauses im 17. Jahrhundert angebaut.  


In dem unteren Wohnraum, der Dönz, sind ebenfalls Deckenmalereien und seit den 1980er Jahren ein Kachelofen zu finden. Früher war dieser Raum der einzige beheizbare Raum des Hauses und wurde in der Regel als '''Arbeits- oder Empfangsraum''' in Bürgerhäusern genutzt, weswegen besonders viel Wert auf die Einrichtung gelegt wurde.<ref>vgl. Reinecke, Wilhelm (1977): Geschichte der Stadt Lüneburg - Erster Band. S. 431</ref>
In dem unteren Wohnraum, der Dönz, sind ebenfalls Deckenmalereien und seit den 1980er Jahren einen Kachelofen zu finden. Früher war dieser Raum der einzige beheizbare Raum des Hauses und wurde in der Regel als '''Arbeits- oder Empfangsraum''' in Bürgerhäusern genutzt, weswegen besonders viel Wert auf die Einrichtung gelegt wurde.<ref>vgl. Reinecke, Wilhelm (1977): Geschichte der Stadt Lüneburg - Erster Band. S. 431</ref>


Die anderen Wohnräume in den höheren Stockwerken sind durch Treppen und kleine Flure zu erreichen und sehr verschachtelt. Früher hatten diese Räume viele verschiedene Verwendungen und wurden zum Beispiel zum Schlafen, als Wohnraum oder auch als Speicher genutzt. Auch einige dieser Räume wiesen früher einmal Wand- und Deckenmalereien auf. Es gibt viele Zwischengeschosse und Schrägen und durch die Lage im Senkungsgebiet, das Alter des Hauses und das verwendete Baumaterial sind viele Wände schief und die Räume verwinkelt.  
Die anderen Wohnräume in den höheren Stockwerken sind durch Treppen und kleine Flure zu erreichen und sehr verschachtelt. Früher hatten diese Räume viele verschiedene Verwendungen und wurden zum Beispiel zum Schlafen, als Wohnraum oder auch als Speicher genutzt. Auch einige dieser Räume wiesen früher einmal Wand- und Deckenmalereien auf. Es gibt viele Zwischengeschosse und Schrägen und durch die Lage im Senkungsgebiet, das Alter des Hauses und das verwendete Baumaterial sind viele Wände schief und die Räume verwinkelt.  


===Hinterhaus===
===Hinterhaus===
Nach hinten hin hat das Bürgerhaus "Auf dem Meere 21" einen kleinen Innenhof und es gibt einen schmalen Fachwerk-Fortsatz, wie in behäbigeren Bürgerhäusern üblich. In diesem Hinterhaus befindet sich im 1. Stock der '''Festsaal''', der früher bei festlichen Anlässen genutzt wurde.<ref>vgl. Reinecke, Wilhelm (1977): Geschichte der Stadt Lüneburg - Erster Band. S. 429-430</ref> Der Festsaal ist mit Deckenmalereien und gemauerten Bögen an der Zimmerwand ausgestattet. Im Vergleich zu den anderen Räumen des Hauses ist er sehr groß und misst 2,70 – 2,90 m in der Breite und 3,00 – 4,00 m in der Länge.<ref>vgl. Blumenbach, Ilse (2012): Die bemalten Decken im Hause "Auf dem Meere 21" in Lüneburg. In: Lüneburger Stadtarchäologie e.V. (2012): Denkmalpflege in Lüneburg 2011.</ref>
Nach hinten hin hat das Bürgerhaus "Auf dem Meere 21" einen kleinen Innenhof und es gibt einen schmalen Fachwerk-Fortsatz, wie in behäbigeren Bürgerhäusern üblich. In diesem Hinterhaus befindet sich im 1. Stock der '''Festsaal''', der früher bei festlichen Anlässen genutzt wurde (vgl. Reinecke 1977: 429-430). Der Festsaal ist mit Deckenmalereien und gemauerten Bögen an der Zimmerwand ausgestattet. Im Vergleich zu den anderen Räumen des Hauses ist er sehr groß und misst 2,70 – 2,90 m in der Breite und 3,00 – 4,00 m in der Länge.<ref>vgl. Blumenbach, Ilse (2012): Die bemalten Decken im Hause "Auf dem Meere 21" in Lüneburg. In: Lüneburger Stadtarchäologie e.V. (2012): Denkmalpflege in Lüneburg 2011.</ref>


===Kranhäuschen===
===Kranhäuschen===
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===Keller===
===Keller===
Der Keller unter dem Haus "Auf dem Meere 21" erstreckt sich unter dem gesamte Gebäude und weist ein '''Tonnengewölbe''' auf. Somit ist er typisch für ein Bürgerhaus. Durch das hohe Grundwasser und die Lage im [[Senkungsgebiet]] ist im Keller im Rahmen der Sanierungsarbeiten in den 1980er Jahren eine Pumpe installiert worden, um Überschwemmungen vorzubeugen.
Der Keller unter dem Haus "Auf dem Meere 21" erstreckt sich unter das gesamte Gebäude und weist ein '''Tonnengewölbe''' auf. Somit ist er typisch für ein Bürgerhaus. Durch das hohe Grundwasser und die Lage im [[Senkungsgebiet]] ist im Keller im Rahmen der Sanierungsarbeiten in den 1980er Jahren eine Pumpe installiert worden, um Überschwemmungen vorzubeugen.  


===Ziegel===
===Ziegel===
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Ziegel wurden mithilfe von Stempelungen markiert, die auch in einigen Steinen im Haus "Auf dem Meere 21" zu finden sind.
Ziegel wurden mithilfe von Stempelungen markiert, die auch in einigen Steinen im Haus "Auf dem Meere 21" zu finden sind.
Interessant ist in dem Haus außerdem ein Ziegelstein in der Diele, in dem zwei Pfotenabdrücke zu sehen sind. Der größere von beiden sieht aus wie von einem Hund und der kleinere wie von einer Katze. Ähnliche Ziegel sind im Museum Lüneburg ausgestellt. Die Abdrücke sind vermutlich entstanden, als die Tiere über die noch trocknenden Ziegel gelaufen sind.<ref>vgl. Museum Lüneburg: Raum 3 „gründen & bauen“</ref>
Interessant ist in dem Haus außerdem ein Ziegelsteine in der Diele, in dem zwei Pfotenabdrücke zu sehen sind. Der größere von beiden sieht aus wie von einem Hund und der kleinere wie von einer Katze. Ähnliche Ziegel sind im Museum Lüneburg ausgestellt. Die Abdrücke sind vermutlich entstanden, als die Tiere über die noch trocknenden Ziegel gelaufen sind.<ref>vgl. Museum Lüneburg: Raum 3 „gründen & bauen“</ref>


==Restaurationsprozess==
==Restaurationsprozess==
[[Datei:Auf dem Meere 21 Diele.png|mini|Die Diele vor und nach den Restaurationsmaßnahmen]]
[[Datei:Auf dem Meere 21 Diele.png|mini|Die Diele vor und nach den Restaurationsmaßnahmen]]
Das Haus "Auf dem Meere 21" wurde 1985 gekauft, nachdem es vorher längere Zeit unbewohnt und dementsprechend in einem schlechten Zustand war. Die Einschätzung der Bausubstanz vor Beginn der Restauration war mäßig bis schlecht, was vor allem durch die Lage des Hauses im Senkungsgebiet, das Alter der verwendeten Materialien und die vielen Umbaumaßnahmen begründet wurde, die nur kurzfristig geplant und teils nicht professionell umgesetzt wurden.  
Das Haus "Auf dem Meere 21" wurde 1985 gekauft, nachdem es vorher längere Zeit unbewohnt und dementsprechend in einem schlechten Zustand war. Die Einschätzung der Bausubstanz vor Beginn der Restauration war mäßig-schlecht, was vor allem durch die Lage des Hauses im Senkungsgebiet, das Alter der verwendeten Materialien und vielen Umbaumaßnahmen begründet wurde, die nur kurzfristig geplant und teils nicht professionell umgesetzt wurden.  


Ziel der baulichen Maßnahmen war es trotzdem, das spätgotische Gebäude als wichtiges Baudenkmal des Straßenzugs zu erhalten. Es sollte also möglichst viel der noch erhaltenen Bausubstanz, der Raumaufteilung und auch der Deckenmalereien beibehalten und restauriert werden. Gleichzeitig sollte das Haus modernen Wohnstandards gerecht werden, um wieder als Wohnhaus genutzt werden zu können.  
Ziel der baulichen Maßnahmen war es trotzdem, das spätgotische Gebäude als wichtiges Baudenkmal des Straßenzugs zu erhalten. Es sollte also möglichst viel der noch erhaltenen Bausubstanz, der Raumaufteilung und auch der Deckenmalereien erhalten und restauriert werden. Gleichzeitig sollte das Haus modernen Wohnstandards gerecht werden, um wieder als Wohnhaus genutzt werden zu können.  


Für dieses Vorhaben gab es einen '''Modernisierungszuschuss der Stadt Lüneburg'''. Diese hat in den 1980er Jahren viel Geld in die Sanierung der westlichen Altstadt investiert, die vorher heruntergekommen war und einen schlechten Ruf hatte. Bis 1989 hatte die Stadt bereits 20 Millionen Mark in die Sanierung des Stadtteils investiert.  
Für dieses Vorhaben gab es einen '''Modernisierungszuschuss der Stadt Lüneburg'''. Diese hat in den 1980er Jahren viel Geld in die Sanierung der westlichen Altstadt investiert, die vorher heruntergekommen war und einen schlechten Ruf hatte. Bis 1989 hatte die Stadt bereits 20 Millionen Mark in die Sanierung des Stadtteils investiert und durch die Lage im Sanierungsgebiet "westliche Altstadt" konnten auch die Arbeiten an dem Haus "Auf dem Meere 21" gefördert werden.  
Durch die vielen baulichen Veränderungen im langen Bestehen des Hauses, konnte es nicht vollkommen originalgetreu restauriert werden. Stattdessen wurde sich an dem orientiert, was noch am besten erhalten war.<ref>vgl. Blumenbach, Ilse (1987): Das Haus Auf dem Meere 21. S. 22</ref>
Durch die vielen baulichen Veränderungen im langen Bestehen des Hauses, konnte es nicht vollkommen originalgetreu restauriert werden. Stattdessen wurde sich an dem orientiert, was noch am besten erhalten war.<ref>vgl. Blumenbach, Ilse (1987): Das Haus Auf dem Meere 21. S. 22</ref>


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===Bauliche Maßnahmen===
===Bauliche Maßnahmen===
[[Datei:Prozess Fassade Auf dem Meere 21.png|mini|Die Fassade 1985 vor der Restauration, während der Restauration und heute]]
[[Datei:Prozess Fassade Auf dem Meere 21.png|mini|Die Fassade 1985 vor der Restauration, während der Restauration und heute]]
Zu Beginn des Restaurationsprozesses wurden viele Teile des Hauses zunächst zurückgebaut. An der '''Straßenfassade''' wurden alle porösen Ziegel entfernt, um das Mauerwerk zu ergänzen. In diesem Rahmen wurde auch die alte Utlucht wiederhergestellt. Diese war nach der Zerstörung durch einen Autounfall 1974 schon einmal erneuert worden. Im Rahmen der Arbeiten an der Fassade wurden außerdem neue Fenster und eine neue Haustür eingebaut.
Zu Beginn des Restaurationsprozesses wurden viele Teile des Hauses zunächst zurückgebaut. An der '''Straßenfassade''' wurden alle porösen Ziegel entfernt, um das Mauerwerk zu ergänzen. In diesem Rahmen wurde auch die alte Utlucht wiederhergestellt. Diese war nach einem Autounfall 1974 schon einmal erneuert worden. Im Rahmen der Arbeiten an der Fassade wurden außerdem neue Fenster und eine neue Haustür eingebaut.


Am Hinterhaus wurde das nur notdürftig gedeckte Pappdach durch ein neues spitzes Satteldach ersetzt, das dem Stadtbild der Altstadt entspricht. Außerdem wurde das Fachwerk neu ausgemauert, da die Stabilität der Mauer nicht mehr gegeben war.  
Am Hinterhaus wurde das nur notdürftig gedeckte Pappdach durch ein neues spitzes Satteldach ersetzt, das in dem Stadtbild der Altstadt entspricht. Außerdem wurde das Fachwerk neu ausgemauert, da die Stabilität der Mauer nicht mehr gegeben war.  


[[Datei:Treppenhaus Auf dem Meere 21 vorher nachher.png|mini|Diele mit Treppe vor und nach der Restauration]]
[[Datei:Treppenhaus Auf dem Meere 21 vorher nachher.png|mini|Diele mit Treppe vor und nach der Restauration]]
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===Deckenmalereien===
===Deckenmalereien===
Das Haus "Auf dem Meere 21" hat heute im Inneren in vielen Räumen freigelegtes Fachwerk und freigelegte Ziegel. Obwohl das als sehr typisch gilt, war es vom 14. bis zum 17. Jahrhundert üblich, Decken, Wände und auch Fußböden zu bemalen. So waren auch die Diele, der Festsaal und die Nebenräume des Hauses einmal ausgemalt. Nachdem viele dieser Malereien bei Renovierungen und Umbauten abhandengekommen waren, weil sie verputzt, übermalt oder abgehangen worden waren, wurden einige bei den grundlegenden Renovierungsarbeiten in den 1980er Jahren restauriert.<ref>vgl. Blumenbach, Ilse (2012): Die bemalten Decken im Hause "Auf dem Meere 21" in Lüneburg. In: Lüneburger Stadtarchäologie e.V. (2012): Denkmalpflege in Lüneburg 2011. S. 59</ref>  
Das Haus "Auf dem Meere 21" hat heute im Inneren in vielen Räumen freigelegtes Fachwerk und freigelegte Ziegel. Obwohl das als sehr typisch gilt, war es vom 14. bis zum 17. Jahrhundert üblich Decken, Wände und auch Fußböden zu bemalen. So waren auch die Diele, der Festsaal und die Nebenräume des Hauses einmal ausgemalt. Nachdem viele dieser Malereien bei Renovierungen und Umbauten abhandengekommen waren, weil sie verputzt, übermalt oder abgehangen wurden, wurden einige bei den grundlegenden Restaurierungsarbeiten in den 1980er Jahren teilweise restauriert.<ref>vgl. Blumenbach, Ilse (2012): Die bemalten Decken im Hause "Auf dem Meere 21" in Lüneburg. In: Lüneburger Stadtarchäologie e.V. (2012): Denkmalpflege in Lüneburg 2011. S. 59</ref>  


Die Restauration übernahm das "Atelier für Restaurierung Schlöder-Kassner", das außerdem einen Restaurierungsbericht über den Prozess erstellte.
Die Restauration übernahm das „Atelier für Restaurierung Schlöder-Kassner“, das außerdem einen Restaurierungsbericht über den Prozess erstellte.


====Deckenmalereien in der Diele====
====Deckenmalereien in der Diele====
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Über zwei Jahre hinweg wurden die Malereien auf den Deckenbohlen und Balken gesichert und gereinigt, um dann Lücken durch Retusche zu ergänzen und Nicht-Rekonstruierbares neutral zu ersetzen.   
Über zwei Jahre hinweg wurden die Malereien auf den Deckenbohlen und Balken gesichert und gereinigt, um dann Lücken durch Retusche zu ergänzen und Nicht-Rekonstruierbares neutral zu ersetzen.   
Bei den Deckenmalereien in der Diele handelt es sich um eine Roll- und Beschlagwerkornamentik. Die symmetrischen Muster sind in Weiß-, Schwarz-, und Grautönen gehalten und mit oxidroten Details und Rahmen versehen. Die Roll- und Beschlagwerkornamentik mit ihren plastischen Schattierungen entwickelte sich im 16. Jahrhundert und man kann davon ausgehen, dass für die symmetrischen Malereien Schablonen genutzt wurden.<ref>vgl. Blumenbach, Ilse (2012): Die bemalten Decken im Hause "Auf dem Meere 21" in Lüneburg. In: In: Lüneburger Stadtarchäologie e.V. (2012): Denkmalpflege in Lüneburg 2011. S. 61-62</ref>  
Bei den Deckenmalereien in der Diele handelt es sich um Roll- und Beschlagwerkornamentik. Die symmetrischen Muster sind in Weiß-, Schwarz-, und Grautönen gehalten und mit oxidroten Details und Rahmen versehen. Die Roll- und Beschlagwerkornamentik mit ihren plastischen Schattierungen entwickelte sich im 16. Jahrhundert. Man kann davon ausgehen, dass für die symmetrischen Malereien Schablonen genutzt wurden.<ref>vgl. Blumenbach, Ilse (2012): Die bemalten Decken im Hause "Auf dem Meere 21" in Lüneburg. In: In: Lüneburger Stadtarchäologie e.V. (2012): Denkmalpflege in Lüneburg 2011. S. 61-62</ref>  


====Deckenmalereien im Festsaal====
====Deckenmalereien im Festsaal====
{{#ev:youtube|https://www.youtube.com/watch?v=_Ltv20aTabc |400|right|Restaurationsprozess von Deckenmalereien in Wentheim}}
{{#ev:youtube|https://www.youtube.com/watch?v=_Ltv20aTabc |400|right|Restaurationsprozess von Deckenmalereien in Wentheim}}
Da es sich bei dem Festsaal im Hinterhaus um einen wichtigen Repräsentationsraum handelte, war auch er prunkvoll bemalt. Vor der Restauration war die Decke verputzt und mit einer Konstruktion aus Draht, Holz, Lehm und Stroh bedeckt gewerden, weswegen die Malereien noch gut erhalten waren. Die Deckenmalerei bestand dabei aus zwei Schichten, einer frühbarocken Bemalung, die vermutlich von dem Bewohner Jürgen Windt angebracht wurde und eine ältere Malerei. Diese könnte entweder eine Vorzeichnung oder eine frühere Version der Decke gewesen und von dem vorherigen Bewohner Peter Oppenborn gemalt worden sein.  
Da es sich bei dem Festsaal im Hinterhaus um einen wichtigen Repräsentationsraum handelte, war auch er prunkvoll bemalt. Vor der Restauration war vor allem eine frühbarocke Bemalung sichtbar, die vermutlich von Jürgen Windt angebracht wurde, der selbst in dem Haus lebte. Unter den Farbschichten dieser Bemalung befand sich eine weitere Malerei, die entweder eine Vorzeichnung der Deckenmalerei war oder eine frühere Version der Decke. Diese könnte von dem vorherigen Bewohner Peter Oppenborn gemalt worden sein.
 
Die Decke war vor der Restauration verputzt und mit einer Konstruktion aus Draht, Holz, Lehm und Stroh bedeckt gewesen, weswegen die Malereien noch recht gut erhalten waren.  


Da der Raum zeitweise in zwei geteilt war, waren die Deckenmalereien vor der Restauration in den zwei Bereichen unterschiedlich gut erhalten. Im vorderen Teil waren die Malereien stärker abgenutzt, weswegen die frühere Malerei besser erhalten war, im hinteren dagegen die spätere. Dementsprechend wurden die unterschiedlichen Malereien restauriert.<ref>vgl. Blumenbach, Ilse (2012): Die bemalten Decken im Hause "Auf dem Meere 21" in Lüneburg. In: In: Lüneburger Stadtarchäologie e.V. (2012): Denkmalpflege in Lüneburg 2011. S. 68-71</ref>  
Da der Raum zeitweise in zwei geteilt war, waren die Deckenmalereien vor der Restauration in den zwei Bereichen unterschiedlich gut erhalten. Im vorderen Teil waren die Malereien stärker abgenutzt, weswegen die frühere Malerei besser erhalten war, im hinteren dagegen die spätere. Dementsprechend wurden die unterschiedlichen Malereien restauriert.<ref>vgl. Blumenbach, Ilse (2012): Die bemalten Decken im Hause "Auf dem Meere 21" in Lüneburg. In: In: Lüneburger Stadtarchäologie e.V. (2012): Denkmalpflege in Lüneburg 2011. S. 68-71</ref>  
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===Funde aus der Kloake===
===Funde aus der Kloake===
[[Datei:Funde aus der Kloake Auf dem Meere 21.png|mini|Beispielfunde aus der Kloake (oben: Fayence; unten: Grapen)]]
[[Datei:Funde aus der Kloake Auf dem Meere 21.png|mini|Beispielfunde aus der Kloake (oben: Fayence; unten: Grapen)]]
Während der Restauration des Hauses "Auf dem Meere 21" wurden in der ehemaligen Kloake viele '''Bruchstücke alter Geschirre und Gefäße''' gefunden. In Lüneburg gibt es bis heute noch eine Vielzahl alter Kloaken, in denen sich Scherben, Knochen und andere Überreste befinden. Kloaken wurden nämlich nicht nur als Toilette genutzt, sondern auch zur Entsorgung. Von 1400 bis ins 18. Jahrhundert waren Kloaken das übliche Entsorgungssystem in Lüneburg.<ref>vgl. Museum Lüneburg: Raum 6 „finden & forschen“</ref>
Während der Restauration des Hauses "Auf dem Meere 21" wurden in der ehemaligen Kloake viele '''Bruchstücke alter Geschirre und Gefäße''' gefunden. In Lüneburg gibt es noch eine Vielzahl an Kloaken, in denen sich Scherben, Knochen und andere Überreste befinden. Kloaken waren früher nämlich nicht nur Toiletten, sondern wurden auch zur Entsorgung genutzt. Von 1400 bis ins 18. Jahrhundert waren Kloaken das übliche Entsorgungssystem in Lüneburg.<ref>vgl. Museum Lüneburg: Raum 6 „finden & forschen“</ref>


Die '''rund-gemauerte Kloake''' befand sich unter dem hintersten Raum im Hinterhaus. Da die Stadt Lüneburg erst 1991 die Stelle eines Stadtarchäologen besetzte, wurden viele Kloakenfunde nicht wissenschaftlich ausgewertet<ref>vgl. Ring, Edgar (2012): Zwei Jahrzehnte Stadtarchäologie in Lüneburg - Ein Rückblick. In: Lüneburger Stadtarchäologie e.V. (2012): Denkmalpflege in Lüneburg 2011. S.7</ref>. Auch die Funde aus dem Haus "Auf dem Meere 21" wurden in bis zu 3 Metern Tiefe von Familie Blumenbach selbst ausgegraben, wieder zusammengesetzt und teilweise im Haus aufbewahrt, wo die Funde immer noch in Vitrinen zu sehen sind. Die übrigen Funde wurden als Leihgabe an das [[Museum Lüneburg]] bzw. zunächst das [[Museum für das Fürstentum Lüneburg]] gegeben.  
Die '''rund-gemauerte Kloake''' befand sich unter dem hintersten Raum im Hinterhaus. Da die Stadt Lüneburg erst 1991 die Stelle eines Stadtarchäologen besetzte, wurden viele Kloakenfunde nicht wissenschaftlich ausgewertet<ref>vgl. Ring, Edgar (2012): Zwei Jahrzehnte Stadtarchäologie in Lüneburg - Ein Rückblick. In: Lüneburger Stadtarchäologie e.V. (2012): Denkmalpflege in Lüneburg 2011. S.7</ref>. Die Funde aus dem Haus Auf dem Meere 21 wurden in bis zu 3 Metern Tiefe von Familie Blumenbach ausgegraben, wieder zusammengesetzt und teilweise im Haus aufbewahrt, wo die Funde immer noch in Vitrinen zu sehen sind. Die übrigen Funde wurden als Leihgabe an das [[Museum Lüneburg]] bzw. zunächst das [[Museum für das Fürstentum Lüneburg]] gegeben.  


Die Funde stammen in erster Linie aus dem 18. Jahrhundert, vorher wurde die Grube vermutlich entleert.  
Die Funde stammen in erster Linie aus dem 18. Jahrhundert, vorher wurde die Grube vermutlich entleert.  
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Unter den Funden aus der Kloake befanden sich:
Unter den Funden aus der Kloake befanden sich:


* Irdenwaren (Grapen mit runden Füßen und seitlichem Griff, Schalen und Teller, Deckeldosen)
* Irdenwaren (Grapen mit runden Füßen und seitlichen Griff, Schalen und Teller, Deckeldosen)
* Steinzeug (Flaschen, Salbentöpfe)  
* Steinzeug (Flaschen, Salbentöpfe)  
* Blaubemalte Fayence (Teller, Untertassen, Nachttopf)  
* Blaubemalte Fayence (Teller, Untertassen, Nachttopf)  
* Gläsernes (Grünes Glas, Weißes Glas)
* Gläsernes (Grünes Glas, Weißes Glas)
* Tonpfeifen  
* Tonpfeifen  
* ein figürlicher Kopf
* figürlicher Kopf


==Quellenhinweis==
==Quellenhinweis==

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