Kindertafel Lüneburg: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 30. August 2021, 22:45 Uhr
Die Kindertafel Lüneburg ist ein gemeinwesenorientiertes, diakonisch-pädagogisches Angebot der evangelisch-lutherischen Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde Lüneburg. Sie ist Teil des Paul-Gerhardt-Hauses und wird durch weitere Angebote des Hauses ergänzt. Die Kindertafel richtet sich an Kinder aus benachteiligten Familien und bietet durch ihre enge Vernetzung vielfältige Unterstützung.
Geschichte
1995 wurde die Kindertafel von Pastor Wesenick gegründet, der bemerkte, dass die Kinder der Gemeinde aus dem Stadtteil Neu-Hagen zu Hause häufig kein Mittagessen bekamen und daher unkonzentriert und hungrig waren. Aufgrund der Überzeugung, dass eine gesunde Ernährung wichtig für Schulleistungen und die Gesundheit der Kinder ist, gründete der Pastor die Kindertafel. Von 2001 bis 2017 wurde die Kindertafel ehrenamtlich von Birgit von Paris geleitet. Sie entwickelte das Konzept der Kindertafel weiter, unterstütze Kinder und Familien und gewann viele ehrenamtliche Mitarbeitende für die Tafel. Damit gewann die Kindertafel Lüneburg auch überregional Aufmerksamkeit.[1] Zur damaligen Zeit richtete sich das Angebot an Kinder und Jugendliche. Für die Jugendlichen wurde zudem eine Sporthalle angemietet, in der einmal die Woche gespielt werden konnte. 2005 erhält die Paul-Gerhardt-Gemeinde das diakonische Siegel. Das Angebot der Kindertafel erweiterte sich um Bastelnachmittage, Theater- und Tanzgruppen, sodass teilweise bis zu 40 Kinder wöchentlich in die Kindertafel kamen.
Aktuell
Heute leitet Diakonin Antje Stoffregen die Kindertafel. Sie ist gleichzeitig Leiterin des Paul-Gerhardt-Hauses, unterstützt das Engagement von Freiwilligen und verantwortet die konzeptionelle Entwicklung sowie das Spendenmanagement und die Öffentlichkeitsarbeit.
Konzept
In der Kindertafel Lüneburg gab es seit der Eröffnung 1995 immer wieder wechselnde Konzepte. Der Grundsatz blieb über die Jahre hinweg jedoch immer der gleiche: Kindern aus benachteiligten Familien durch ehrenamtlichen Engagement Aufmerksamkeit und Unterstützung schenken. Ganz gleich, ob die Kinder aus bildungsfernen Familien, Familien mit Fluchterfahrung oder mit Migrationserfahrung kommen oder sich aktuell in einer Notlage befinden, stellt die Kindertafel eine Anlaufstelle für alle Kinder und Familien dar, die es zu jener Zeit benötigen. Nach dem Grundgedanken, das Recht auf Bildung und gleiche Lebenschancen für alle Kinder umzusetzen, forciert die Kindertafel eine Stärkung von sozialen und sprachlichen Kompetenzen und fördert die Selbstlernkompetenz und Selbstständigkeit der Kinder. Das momentane Konzept gestaltet sich etwas geschlossener als Konzepte der Vergangenheit. Aktuell kommen täglich rund 20 Kinder im Grundschulalter von 13.00 bis 16.00 Uhr in die Kindertafel, um dort nach einem warmen Mittagessen bei den Hausaufgaben, dem Lernen oder Freizeitaktivitäten unterstützt zu werden. Dazu gehört auch die enge Kommunikationsarbeit mit den Eltern. Monatlich werden Sprechcafés und auch Angebote zum Deutschlernen für Eltern angeboten. Zu dem Angebot der Kindertafel zählen:
Corona-Konzept
In der Corona-Pandemie wirkte die Kindertafel den steigenden bildungsbezogenen Ungleichheiten von benachteiligten Kindern entgegen, indem sie in der gesamten Zeit ein Angebot für die Grundschulkinder bereitstellte. Unter anderem wurden einige der Kinder einzeln von Lernpat*innen mit dem Schutz durch Hygienemaßnahmen weiter begleitet. Die Kindertafel blieb trotz neuer Herausforderungen eine Anlaufstelle für Familien und leistete dort eine Hilfestellung, wo die Möglichkeit bestand. Der Kontakt zu den Eltern konnte dadurch weiter ausgebaut werden und auch die enge Vernetzung konnte intensiviert werden.
Engagement
Die Kindertafel wird zu einem großen Teil von ehrenamtlichen Mitarbeitenden getragen. Momentan bringen sich rund 100 Menschen zwischen 16 und 80 Jahren ehrenamtlich in der Kindertafel ein. Ihr Aufgabenbereich liegt in der Küchenhilfe, Hausaufgabenhilfe, Freizeitgestaltung bis hin zur individuellen Förderung. Koordiniert und fachlich begleitet werden die ehrenamtlich Mitarbeitenden von beruflich beschäftigten Mitarbeitenden (Diakonin, Sozialarbeiterin, pädagogische Mitarbeiterin; 2 ½ Stellen). Um mitzumachen, bedarf es weder einer Mitgliedschaft in einer Kirchengemeinde noch Vorerfahrung in der Arbeit mit Kindern. Je nach Interesse wird für alle, die Lust auf die Arbeit in einem Bereich haben, der durch einen interkulturellen, -generationellen und -religiösen Dialog geprägt wird, der passende Bereich für die Mitarbeit gefunden. Interessierte können nach einem Kennenlerngespräch und einem Schnuppertag entscheiden, ob ihnen die Arbeit in der Kindertafel gefällt und welchen Bereich sie sich für ihr Engagement vorstellen können. In einem folgenden Gespräch mit der Leitung werden alle wichtigen Informationen besprochen. Jugendliche haben die Chance sich über ein FSJ im Paul-Gerhardt-Haus oder ein mehrwöchiges Schulpraktikum in der Kindertafel einzubringen. Auch angehende Erzieher*innen haben die Möglichkeit, ein dreimonatiges Praktikum während der Ausbildung in der Kindertafel zu absolvieren. Für Studierende bietet die Kindertafel eine gute Möglichkeit, sich flexibel in einem sozialen Projekt neben dem Studium zu engagieren. In Kooperation mit der Leuphana Universität können Studierende Praxiserfahrungen sammeln und z.B. ihre Kenntnisse in DaZ (Deutsch als Zweitsprache) erweitern.
Essenszeit
In der Kindertafel wird täglich ein warmes Mittagessen für alle Kinder angeboten. Dabei wird auf ausgewogenes und gesundes Essen geachtet, das kulturelle und religiöse Gewohnheiten berücksichtigt.Hausaufgabenzeit
In der Hausaufgabenzeit werden die Kinder bei der Erledigung ihrer Hausaufgaben begleitet. Trotz Unterstützung wird Wert auf eigenständiges und -verantwortliches Arbeiten gelegt.Lernzeit
In der Lernzeit gibt es die Möglichkeit für alle Kinder, individuell gefördert zu werden. Inhalte werden mit Eltern oder Lehrkräften besprochen.Freizeit
In der Freizeit können die Kinder ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Je nach Interesse können die Kinder frei zwischen verschiedenen Spiel- und Kreativ-Angeboten wählen. Das Miteinander in der Gruppe steht in der Freizeit im Fokus, sodass soziale Kompetenzen gefördert werden.Vernetzung
Im Paul-Gerhardt-Haus
Die Kindertafel ist als Teil des Paul-Gerhardt-Hauses eng mit den anderen Angeboten im Haus vernetzt. Dazu zählen unter anderem das Paul-Gerhardt-Café, der FairTeiler oder der LernRaum + für Kinder an weiterführenden Schulen.
Im Stadtteil
Das Stadtteilhaus HaLo sowie das Projekt FiSch (Familie in Schule) arbeiten eng mit der Kindertafel zusammen. Das Projekt FiSch ist ein inklusives Unterstützungsangebot für Kinder, Eltern und Lehrkräfte an verschiedenen Grundschulen Lüneburgs. Es hilft, wenn Kinder aus verschiedenen Gründen in ihrer Lernentwicklung beeinträchtigt werden.[2] Über die Jahre hat sich eine enge Zusammenarbeit mit der Igelschule und der Anne-Frank-Schule entwickelt. Auch Jugendamt und Jugendhilfe stehen in Austausch mit der Kindertafel. Über die Angebote der Kindertafel hinaus, werden Brücken zu weiteren Aktivitäten, die für die Kinder hilfreich sein könnten, ermöglicht. In der Vergangenheit gab es dafür beispielsweise eine Zusammenarbeit mit einem Lüneburger Fußballverein.
Finanzierung
Die Kindertafel wird durch Spenden und Fördergelder finanziert. Jährlich werden rund 100.000 € benötigt, um ein einwandfreies Funktionieren der Einrichtung zu garantieren. Das Geld wird für Mittagessen, Lern- und Spielmaterialien verwendet. Darüber hinaus werden die Spendeneinnahmen für weitere Anschaffungen, Reparaturen, die Öffentlichkeitsarbeit oder Feste für die Kinder genutzt. Auch die festen Mitarbeitenden, aktuell eine pädagogische Mitarbeiterin, eine Diakonin und eine Sozialarbeiterin, werden von den Spendeneinnahmen mitfinanziert.
- ↑ PDF:Chronik Kindertafel. abgerufen am 10.08.2021.
- ↑ FiSch:Familie in Schule. abgerufen am 10.08.2021.