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== Folgen der Machtübernahme Hitlers für Lüneburg ==
== Folgen der Machtübernahme Hitlers für Lüneburg ==
[[Datei:Stempel Drittes Reich.png|mini|Stempel aus der Zeit des Dritten Reichs]]
[[Datei:BASA-3K-15-394-1-Adolf Hitler.jpeg|200x240px|mini|Adolf Hitler in Parteiuniform]]
[[Datei:Stempel Drittes Reich 2.png|mini]]
Hitler hielt erstmals in Lüneburg 1932 eine Rede. Er sprach auf dem MTV-Platz vor ca. 20.000 Zuschauer*innen. Eine Chronik Lüneburgs aus dem Jahr 1933 beschreibt die Rede Hitlers als durchweg positiv. Sie wird mit einer Botschaft der Freude beschrieben, die eine Liebe zum deutschen Vaterland ausstrahlt. Ebenso wurden die politischen Gegner Hitlers, wie die Kommunisten und Sozialdemokraten, diffamiert. Die Rede Hitlers wurde bejubelt.<ref>Reinecke, W.: Geschichte der Stadt Lüneburg. Lüneburg 1933. S.588f.</ref> Als Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde und mit der NSDAP die Macht übernahm, fand in Lüneburg in Begleitung von 800 Stahlhelmern, Soldaten eines Wehrverbands zur Zeit der Weimarer Republik und SA-Männern ein Fackelzug statt. Allerdings gab es in Lüneburg auch Widerstand: bei den Reichstagswahlen am 5. März 1933 erreichte die NSDAP in Lüneburg lediglich 43,8% der Stimmen. Doch einen Tag später, am 6. März 1993, wurde das [[Rathaus_Lüneburg|Rathaus]] von SA-Männern und Stahlmännern übernommen und die Schwarz-Weiß-Rote Reichsflagge gehisst. Die vorerst letzten demokratischen Wahlen in Lüneburg fanden am 12. März 1933 statt. Die NSDAP erhielt 14 Mandate, doch sie erhielten 6828 Stimmen und verloren somit 1630 Stimmen im Vergleich zu den letzten Wahlen. Allerdings konnte die „Kampffront Schwarz-Weiß-Rot“ einen Zuwachs von 2485 und 3182 Stimmen verbuchen. Die Partei verfolgte das Ziel, die reichsbürgerlichen Parteien zu einer energischen Verfahrensweise gegen die Linken anzustiften. Sie entwickelte sich zu einer Tarnorganisation der NSDAP.<ref>Stegmann, D.: Bürgertum und Politik in der Weltwirtschaftskrise. In: Lüneburger Arbeitskreis „Machtergreifung“ (Hg.): Heimat, Heide, Hakenkreuz. Lüneburgs Weg ins Dritte Reich. Hamburg 1984. S.25</ref>
Hitler hielt erstmals in Lüneburg 1932 eine Rede. Er sprach auf dem MTV-Platz vor ca. 20.000 Zuschauer*innen. Eine Chronik Lüneburgs aus dem Jahr 1933 beschreibt die Rede Hitlers als durchweg positiv. Sie wird mit einer Botschaft der Freude beschrieben, die eine Liebe zum deutschen Vaterland ausstrahlt. Ebenso wurden die politischen Gegner Hitlers, wie die Kommunisten und Sozialdemokraten, diffamiert. Die Rede Hitlers wurde bejubelt.<ref>Reinecke, W.: Geschichte der Stadt Lüneburg. Lüneburg 1933. S.588f.</ref> Als Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde und mit der NSDAP die Macht übernahm, fand in Lüneburg in Begleitung von 800 Stahlhelmern, Soldaten eines Wehrverbands zur Zeit der Weimarer Republik und SA-Männern ein Fackelzug statt. Allerdings gab es in Lüneburg auch Widerstand: bei den Reichstagswahlen am 5. März 1933 erreichte die NSDAP in Lüneburg lediglich 43,8% der Stimmen. Doch einen Tag später, am 6. März 1993, wurde das [[Rathaus_Lüneburg|Rathaus]] von SA-Männern und Stahlmännern übernommen und die Schwarz-Weiß-Rote Reichsflagge gehisst. Die vorerst letzten demokratischen Wahlen in Lüneburg fanden am 12. März 1933 statt. Die NSDAP erhielt 14 Mandate, doch sie erhielten 6828 Stimmen und verloren somit 1630 Stimmen im Vergleich zu den letzten Wahlen. Allerdings konnte die „Kampffront Schwarz-Weiß-Rot“ einen Zuwachs von 2485 und 3182 Stimmen verbuchen. Die Partei verfolgte das Ziel, die reichsbürgerlichen Parteien zu einer energischen Verfahrensweise gegen die Linken anzustiften. Sie entwickelte sich zu einer Tarnorganisation der NSDAP.<ref>Stegmann, D.: Bürgertum und Politik in der Weltwirtschaftskrise. In: Lüneburger Arbeitskreis „Machtergreifung“ (Hg.): Heimat, Heide, Hakenkreuz. Lüneburgs Weg ins Dritte Reich. Hamburg 1984. S.25</ref>
Der Machtübernahme folgten Berufsverbote für jene, welche mit den Werten der NSDAP nicht übereinstimmten oder sich negativ über diese äußerten. Somit unterlag Lüneburg, wie ganz Deutschland, der Gleichschaltung der Nationalsozialisten, also dem Auflösen von bestehenden Organisationen und das Ersetzen dieser durch Organisationen, die der NSDAP uneingeschränkt folgen. Beispielsweise wurde der Leiter der KDP-Kindergruppe, Franz Keding, verhaftet und in ein Konzentrationslager gesteckt, weil er den Hitlergruß verweigerte. Am 2. Mai 1933 wurden im Zuge der „Zerschlagung der freien Gewerkschaften", alle Häuser der [[Gewerkschaften|Gewerkschaften]], also Bürogebäude, Bankgebäude und Zeitungshäuser, in Deutschland von den Nationalsozialisten besetzt. Leitende Beamte wurden ins Gefängnis gesperrt und später in Konzentrationslager gebracht.<ref>Asmussen, P. u. Hummel, W.: Widerstand und Verfolgung, In: Lüneburger Arbeitskreis „Machtergreifung“ (Hg.): Heimat, Heide, Hakenkreuz. Lüneburgs Weg ins Dritte Reich. Hamburg 1984. S.189f.</ref> <ref>Katja Williams (Autor), 2000, Heide und Hakenkreuz - Vom Löns-Mythos bis Bergen-Belsen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100342</ref>
Der Machtübernahme folgten Berufsverbote für jene, welche mit den Werten der NSDAP nicht übereinstimmten oder sich negativ über diese äußerten. Somit unterlag Lüneburg, wie ganz Deutschland, der Gleichschaltung der Nationalsozialisten, also dem Auflösen von bestehenden Organisationen und das Ersetzen dieser durch Organisationen, die der NSDAP uneingeschränkt folgen. Beispielsweise wurde der Leiter der KDP-Kindergruppe, Franz Keding, verhaftet und in ein Konzentrationslager gesteckt, weil er den Hitlergruß verweigerte. Am 2. Mai 1933 wurden im Zuge der „Zerschlagung der freien Gewerkschaften", alle Häuser der [[Gewerkschaften|Gewerkschaften]], also Bürogebäude, Bankgebäude und Zeitungshäuser, in Deutschland von den Nationalsozialisten besetzt. Leitende Beamte wurden ins Gefängnis gesperrt und später in Konzentrationslager gebracht.<ref>Asmussen, P. u. Hummel, W.: Widerstand und Verfolgung, In: Lüneburger Arbeitskreis „Machtergreifung“ (Hg.): Heimat, Heide, Hakenkreuz. Lüneburgs Weg ins Dritte Reich. Hamburg 1984. S.189f.</ref> <ref>Katja Williams (Autor), 2000, Heide und Hakenkreuz - Vom Löns-Mythos bis Bergen-Belsen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100342</ref>
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== Die Novemberpogrome 1938 in Lüneburg ==   
== Die Novemberpogrome 1938 in Lüneburg ==   
=== Die Ereignisse der Reichspogromnacht in Lüneburg ===
=== Die Ereignisse der Reichspogromnacht in Lüneburg ===
Am 9. November 1938 trafen sich Nationalsozialisten, auch im Lüneburger Schützenhaus, um am jährlichen Gedenktag an die „Märtyrer der Bewegung“ 1923 zu gedenken. Doch an diesem Tag verstarb der deutsche Diplomat Ernst Eduard vom Rath in Paris an den Folgen eines Attentats. Infolgedessen und nach Absprache mit Adolf Hitler hielt Propagandaminister Joseph Goebbels um 22 Uhr eine Rede in München, in der er bekannt gab, dass judenfeindliches Vorgehen zwar zu erwarten sei, aber nicht direkt von der Partei geplant werden solle. Allerdings solle die Partei auch nicht intervenieren, sofern diese spontan entständen. Inoffiziell diente dies den Anwesenden als Aufforderung für Angriffe auf die jüdische Bevölkerung und deren Eigentum. Die Propagandalüge des sich entladenden "Volkszorns" konnte 2023 mittels Archivarbeit auch für Lüneburg entlarvt werden.<ref>[[Landeszeitung]] (07.08.2023): [https://www.landeszeitung.de/lokales/lueneburg-lk/lueneburg/lueneburg-lange-verschollen-geglaubte-ermittlungsakten-werfen-neues-licht-auf-die-pogromnacht-1938-DTL3VZAVBFG2NGIKSECSLJX5JM.html Lange verschollene Akten werfen neues Licht auf Pogromnacht in Lüneburg]</ref>
Am 9. November 1938 trafen sich Nationalsozialisten, auch im Lüneburger Schützenhaus, um am jährlichen Gedenktag an die „Märtyrer der Bewegung“ 1923 zu gedenken. Doch an diesem Tag verstarb der deutsche Diplomat Ernst Eduard vom Rath in Paris an den Folgen eines Attentats. Infolgedessen und nach Absprache mit Adolf Hitler hielt Propagandaminister Joseph Goebbels um 22 Uhr eine Rede in München, in der er bekannt gab, dass judenfeindliches Vorgehen zwar zu erwarten sei, aber nicht direkt von der Partei geplant werden solle. Allerdings solle die Partei auch nicht intervenieren, sofern diese spontan entständen. Inoffiziell diente dies den Anwesenden als Aufforderung für Angriffe auf die jüdische Bevölkerung und deren Eigentum.  


Nach Aussagen der Sekretärin von Otto Telschow, war der Gauleiter des Gaus Ost-Hannovers, dessen Hauptstadt Lüneburg ist, nicht in München. Laut weiteren Überlieferungen haben anwesende Partei- und SA-Führer nach der Rede reichsweit kommuniziert, die Pogrome durchzuführen.
Nach Aussagen der Sekretärin von Otto Telschow, war der Gauleiter des Gaus Ost-Hannovers, dessen Hauptstadt Lüneburg ist, nicht in München. Laut weiteren Überlieferungen haben anwesende Partei- und SA-Führer nach der Rede reichsweit kommuniziert, die Pogrome durchzuführen.
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=== „Kindereuthanasie“ ===     
=== „Kindereuthanasie“ ===     
Im Deutschen Reich wurden 31 „Kinderfachabteilungen“ in psychiatrischen Anstalten für geistig und körperlich behinderte Kinder eingerichtet. Die „Kinderfachabteilung“ der Landes- Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg existierte von Oktober bis mindestens Herbst 1945. Das Alter der Patient*innen lag zwischen drei Monaten und 16 Jahren.  
Im Deutschen Reich wurden 31 „Kinderfachabteilungen“ in psychiatrischen Anstalten für geistig und körperlich behinderte Kinder eingerichtet. Die „Kinderfachabteilung“ der Landes- Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg existierte von Oktober bis mindestens Herbst 1945. Das Alter der Patient*innen lag zwischen drei Monaten und 16 Jahren.  
Nachdem die Kinder eingewiesen wurden, beobachtete man sie zunächst. Es wurde nach dem Ursprung ihrer Krankheit gesucht. Die Kinder wurden dann in „bildungsfähig“ und „nichtbildungsfähig“ unterteilt. Die Gutachten über die Kinder wurden nach Berlin in den „Reichsausschuss“ gesendet, in dem entschieden wurde, ob die Tötung des Kindes „freigegeben“ war. Die „Kinderfachabteilung“ war nicht verpflichtet, der Tötung nachzugehen. Die Entscheidung lag bei den Führenden der Abteilung oder dem Direktor der Klinik. Wie die meisten Kliniken, beteiligte sich auch die Anstalt Lüneburg an der Tötung der Kinder. Diese wurden durch Luminal oder Morphium ermordet.
Nachdem die Kinder eingewiesen wurden, beobachtete man sie zunächst. Es wurde nach dem Ursprung ihrer Krankheit gesucht. Die Kinder wurden dann zu „Bildungsfähig“ und „Nichtbildungsfähig“ sortiert. Die Gutachten über die Kinder wurden nach Berlin in den „Reichsausschuss“ gesendet, in dem entschieden wurde, ob die Tötung des Kindes „freigegeben“ war. Die „Kinderfachabteilung“ war nicht verpflichtet, der Tötung nachzugehen. Die Entscheidung lag bei den Führenden der Abteilung oder dem Direktor der Klinik. Wie die meisten Kliniken, beteiligte sich auch die Anstalt Lüneburg an der Tötung der Kinder. Diese wurden durch Luminal oder Morphium ermordet.


Über 400 Patientenakten von Kindern und Jugendlichen in dem Zeitraum von 1941 bis 1945 geben Auskunft darüber, was mit ihnen geschah. Die betroffenen Kinder in Lüneburg starben im Durchschnitt sechs Monate nach der Einweisung. Die „Kinderfachabteilung“ Lüneburg umfasste mindestens 695 Patienten, von denen 300 bis 350 Kinder ermordet wurden. 100 Weitere starben durch eine Mangelversorgung.<ref>https://www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette-kinderfachabteilung/, abgerufen am 15.09.2021</ref>
Über 400 Patientenakten von Kindern und Jugendlichen in dem Zeitraum von 1941 bis 1945 geben Auskunft darüber, was mit ihnen geschah. Die betroffenen Kinder in Lüneburg starben im Durchschnitt sechs Monate nach der Einweisung. Die „Kinderfachabteilung“ Lüneburg umfasste mindestens 695 Patienten, von denen 300 bis 350 Kinder ermordet wurden. 100 Weitere starben durch eine Mangelversorgung.<ref>https://www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette-kinderfachabteilung/, abgerufen am 15.09.2021</ref>
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! Datum des Angriffs !! getroffenes Gebiet !! Schäden !! Opfer  
! Datum des Angriffs !! getroffenes Gebiet !! Schäden !! Opfer  
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| 21. Juli 1940 || Flugplatz Lüneburg, Stadtteil „Im Grimm" || keine Angaben || keine Verletzten  
| 21. Juli 1940 || Flugplatz Lüneburg, Stadtteil Im Grimm || keine Angaben || keine Verletzten  
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| 13. August 1941<ref>Helmut C. Pless: Lüneburg 45. Lüneburg 1982. S.26.</ref> || Stadtteil „Im Grimm" || verschiedene Häuser zerstört || zwei Verletzte
| 13. August 1941<ref>Helmut C. Pless: Lüneburg 45. Lüneburg 1982. S.26.</ref> || Stadtteil Im Grimm || verschiedene Häuser zerstört || zwei Verletzte
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| 2. April 1944<ref>Helmut C. Pless: Lüneburg 45. Lüneburg 1982. S.46</ref> || Bleckeder Straße und Lüner Weg || 3 Wohnhäuser || mehrere Tote  
| 2. April 1944<ref>Helmut C. Pless: Lüneburg 45. Lüneburg 1982. S.46</ref> || Bleckeder Straße und Lüner Weg || 3 Wohnhäuser || mehrere Tote  
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=== Der Luftangriff vom 07. April 1945 ===
=== Der Luftangriff vom 07. April 1945 ===


13 Flugzeuge bombardierten am 07. April 1945 Lüneburg. Dabei wurden der Güterbahnhof, das Wasserwerk und die Fabrik „Wachsbleiche“ zerstört. Das Lehrseminar am Wilschenbrucher Weg, welches heute von der [[Leuphana Universität]] in Lüneburg genutzt wird und in dem sich ein Kriegsspital befand, wurde beschädigt. Ein weiteres Kriegsspital „Zur Hasenburg" an der Soltauer Straße sowie das [[Rotes Feld|Rote Feld]] wurden ebenfalls durch die Bomben beschädigt. Die meisten Bomben trafen das [[Bahnhof|Bahnhofsgelände]]. Dort befand sich ein Zug mit Häftlingen des Konzentrationslagers bei Wilhelmhaven. Sie sollten nach Neugamme transportiert werden. Sie konnten den Wagon nicht verlassen und 71 Häftlinge starben durch den Luftangriff.<ref>http://blog.befreiung1945.de/bombenangriff-auf-den-bahnhof-in-lueneburg-ein-zug-mit-kz-haeftlingen-wird-getroffen/, abgerufen am 15.09.2021</ref>
13 Flugzeuge bombardierten am 07. April 1945 Lüneburg. Dabei wurden der Güterbahnhof, das Wasserwerk und die Fabrik „Wachsbleiche“ zerstört. Das Lehrseminar am Wilschenbrucher Weg, welches heute von der [[Leuphana Universität]] in Lüneburg genutzt wird und in dem sich ein Kriegsspital befand, wurde beschädigt. Ein weiteres Kriegsspital Zur Hasenburg an der Soltauer Straße sowie das [[Rotes Feld|Rote Feld]] wurden ebenfalls durch die Bomben beschädigt. Die meisten Bomben trafen das [[Bahnhof|Bahnhofsgelände]]. Dort befand sich ein Zug mit Häftlingen des Konzentrationslagers bei Wilhelmhaven. Sie sollten nach Neugamme transportiert werden. Sie konnten den Wagon nicht verlassen und 71 Häftlinge starben durch den Luftangriff.<ref>http://blog.befreiung1945.de/bombenangriff-auf-den-bahnhof-in-lueneburg-ein-zug-mit-kz-haeftlingen-wird-getroffen/, abgerufen am 15.09.2021</ref>


=== Die Massenhinrichtung vom 11. April 1945 ===
=== Die Massenhinrichtung vom 11. April 1945 ===
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Nach dem Angriff wurden 140 Gefangene weiter transportiert. Die restlichen Überlebenden wurden auf einem Feld gesammelt. Einige von ihnen wurden von SS-Männern und Wachen getötet, andere starben an den Folgen des menschenunwürdigen Transports und dem Angriff. Am 10. April 1945 brachten die Wachmänner die Leichen in ein Massengrab im Tiergarten. Viele Häftlinge waren bis zum Abend des nächsten Tages noch am Leben.  
Nach dem Angriff wurden 140 Gefangene weiter transportiert. Die restlichen Überlebenden wurden auf einem Feld gesammelt. Einige von ihnen wurden von SS-Männern und Wachen getötet, andere starben an den Folgen des menschenunwürdigen Transports und dem Angriff. Am 10. April 1945 brachten die Wachmänner die Leichen in ein Massengrab im Tiergarten. Viele Häftlinge waren bis zum Abend des nächsten Tages noch am Leben.  


Einige von ihnen sind in die Stadt geflüchtet, woraufhin die Gestapo Lüneburg begann, diese zu jagen. Die „Lüneburger Zeitung“ forderte die zivile Bevölkerung und die nationalsozialistischen Leiter dazu auf, sich an der Jagd zu beteiligen und die Flüchtenden bei Notwendigkeit gefangen zu nehmen oder zu töten. Es ist unklar, ob die Lüneburger*innen sich daran beteiligt haben. Dennoch geht man davon aus, dass alle Häftlinge gefasst und ebenfalls auf das Feld gebracht wurden.
Einige von ihnen sind in die Stadt geflüchtet, woraufhin die Gestapo Lüneburg begann, diese zu jagen. Die „Lüneburger Zeitung“ forderte die zivile Bevölkerung und die nationalsozialistischen Leiter dazu auf, sich an der Jagd zu beteiligen und die Flüchtenden bei Notwendigkeit unschädlich zu machen. Es ist unklar, ob die Lüneburger*innen sich daran beteiligt haben. Dennoch geht man davon aus, dass alle Häftlinge gefasst und ebenfalls auf das Feld gebracht wurden.


Am Abend des 11. April 1945 wurden alle noch lebenden Häftlinge ermordet. 60 bis 80 Menschen wurde an diesem Tag umgebracht.
Am Abend des 11. April 1945 wurden alle noch lebenden Häftlinge ermordet. 60 bis 80 Menschen wurde an diesem Tag umgebracht.
Ein Mahnmal im Tiergarten und ein originaler Reichsbahn-Waggon im [[Wandrahmpark]] erinnern an die Verbrechen und ihre Opfer.<ref>http://www.subkontur.de/friedenspolitik/lueneburg/volkstrauertag/kriegsverbrechen.html, abgerufen am 15.09.2021</ref>
Ein Mahnmal im Tiergarten und ein originaler Reichsbahn-Waggon im Wandrahmpark erinnern an die Verbrechen und ihre Opfer.<ref>http://www.subkontur.de/friedenspolitik/lueneburg/volkstrauertag/kriegsverbrechen.html, abgerufen am 15.09.2021</ref>


== Der Bergen-Belsen-Prozess ==
== Der Bergen-Belsen-Prozess ==
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[[Datei:Nazi Personalities BU6738.jpg|mini|Die Leiche Heinrich Himmlers nach seinem Selbstmord]]
[[Datei:Nazi Personalities BU6738.jpg|mini|Die Leiche Heinrich Himmlers nach seinem Selbstmord]]


Heinrich Himmler war unter anderem Reichsführer der Staatspolizei, Reichsinnenminister und Befehlshaber des Ersatzheers. Dies machte ihn während des Zweiten Weltkrieges zur zweitmächtigsten Führungskraft des Deutschen Reiches, nach Adolf Hitler.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Himmler</ref>
Heinrich Himmler war unter anderem Reichsführer der Staatspolizei, Reichsinnenminister und Befehlshaber des Ersatzheers. Dies machte ihn während des Zweiten Weltkrieges zur zweitmächtigsten Führungskraft des Deutschen Reiches, nach Adolf Hitler.  


Über die Gefangenschaft Himmlers existieren kaum Quellen. Es wird berichtet, dass er ab dem 11. Mai 1945, drei Tage nach der Kapitulation der Wehrmacht, mit zwei Begleitern flüchtete. Am 21. Mai wurden sie in der Nähe von Meinstedt festgenommen und im Verlauf von zwei Tagen in britische Gefangenschaft nach Lüneburg transportiert<ref>https://web.archive.org/web/20170513014528/http://www.ku.de/forschung/forschung-an-der-ku/forschungseinr/forschungseinrzimos/publikationen/forum/dokumente/die-letzten-tage-von-heinrich-himmler/, abgerufen am 15.09.2021</ref>. Er wurde in dem Gebäude der Uelzener Straße 31a gefangen gehalten. Im Erkerzimmer des Gebäudes war der Verhörraum des Security Force Headquarters of the British Army of Occupation, in denen jene verhört wurden, die verdächtigt wurden, in der britischen Besatzungszone Kriegsverbrechen begangen zu haben. Himmler biss während des Verhörs in eine versteckte Zyankalikapsel und starb noch vor Ort an den Folgen. Er wurde an einem unbekannten Ort in Lüneburg begraben.<ref>http://www.deathcamps.org/reinhard/himmlercap_de.html, abgerufen am 15.09.2021</ref>
Über die Gefangenschaft Himmlers existieren kaum Quellen. Es wird berichtet, dass er ab dem 11. Mai 1945, drei Tage nach der Kapitulation der Wehrmacht, mit zwei Begleitern flüchtete. Am 21. Mai wurden sie in der Nähe von Meinstedt festgenommen und im Verlauf von zwei Tagen in britische Gefangenschaft nach Lüneburg transportiert<ref>https://web.archive.org/web/20170513014528/http://www.ku.de/forschung/forschung-an-der-ku/forschungseinr/forschungseinrzimos/publikationen/forum/dokumente/die-letzten-tage-von-heinrich-himmler/, abgerufen am 15.09.2021</ref>. Er wurde in dem Gebäude der Uelzener Straße 31a gefangen gehalten. Im Erkerzimmer des Gebäudes war der Verhörraum des Security Force Headquarters of the British Army of Occupation, in denen jene verhört wurden, die verdächtigt wurden, in der britischen Besatzungszone Kriegsverbrechen begangen zu haben. Himmler biss während des Verhörs in eine versteckte Kapsel Zyankali und starb noch vor Ort an den Folgen. Er wurde an einem unbekannten Ort in Lüneburg begraben.<ref>http://www.deathcamps.org/reinhard/himmlercap_de.html, abgerufen am 15.09.2021</ref>


== Übersicht der Gedenk- und Mahnmäler bezüglich des Nationalsozialismus ==  
== Übersicht der Gedenk- und Mahnmäler bezüglich des Nationalsozialismus ==  

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