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St. Michaelis

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Die evangelisch- lutherische Kirche Sankt Michaelis Lüneburg ist eine im Jahr 1367, im gotischen Backsteinstil neu errichtete Hallenkirche und Sitz der gleichnamigen Gemeinde. Diese Gemeinde bildet ferner auch die größte Gemeinde im Kirchenkreis Lüneburg.[1] Sie befindet sich am Johann- Sebastian Bachplatz im Westen der Lüneburger Altstadt und in unmittelbarer Nähe zum Lüneburger Kalkberg. Die St. Michaelis Kirche ist eine der Lüneburger Kirchengemeinden.

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Vorgeschichte (Ursprüngliche Klosterkirche)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Außenaufnahme der St. Michaelis Kirche

Da der Lüneburger Kalkberg ursprünglich viel größer war, als zum jetzigen Zeitpunkt , bot dieser zwischen dem 10. Jahrhundert und den frühen 1370er Jahren genug Platz, um das ursprüngliche benediktinische Michaeliskloster mitsamt seiner Klosterkirche zu beherbergen. Dieses Kloster diente bis zu seiner Zerstörung 1371 durch die Lüneburger Bürger unter anderem den Adelsgeschlechtern der Billunger und Welfen als Grablege. Bei dieser Zerstörung im Lüneburger Erbfolgekrieg wurden, neben der ehemaligen Klosterkirche, auch die Burg Lüneburg und die

Kalkbergfestung zerstört.

Baugeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem das ursprüngliche Kloster zerstört wurde, begann man 1376 innerhalb der damals existierenden Stadtmauern , an ihrem jetzigen Standort, die Sankt. Michaelis Kirche zu bauen. Aufgrund des auch heute noch existierenden Hanges am Johann- Sebastian Platz, benötigte die Kirche einige Hilfsbauten, um an diesem abfälligen Gelände stehen zu können. Eine dieser Hilfsbauten ist die Unterkirche aus dem Jahr 1379.

Die Unterkirche

Diese wurde, bis zur Fertigstellung des Langeschiffes der Oberkirche 1418, von den in den Klosteranlagen lebenden Mitgliedern der Gemeinde und des Kovents, für die Gottesdienste genutzt . Wenn man von diesem Standpunkt einige Schritte Richtung Nordosten geht, erreicht man die geschichtsträchtige Straße auf dem Meere, die man zudem vom 1434 fertiggestellten Kirchturm, mit seiner 1767 erstellten welschen Haube, erblicken kann. Bevor die Kirche im Jahr 1968 das letzte mal Grundrestauriert wurde, erlebte ihre Fassade 1750 durch den Umbau von drei Satteldächern zu einem Satteldach, 1794/95 durch die völlige Umgestaltung des Innenraums zu Zeiten der Aufklärung und 1864-1876 durch die Rückgängigmachung dieser Innenraumgestaltung zurück zum gotischen Stil, ihre größten Veränderungen.

Historie von St. Michaelis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Abt des Konventes von St. Michaelis war in früheren Zeiten in der Ständeversammlung der Lüneburger Landschaft als wichtigster Geistlicher angesehen. Dadurch wurde deutlich, dass die Gemeinde St. Michaelis in früheren Zeiten eine Position von hoher Relevanz im Raum Lüneburg innehatte. Dies spiegelt sich auch dadurch wieder, dass die Kloster und Partikularschule von St. Michaelis im ganzen Raum Lüneburg bekannt waren. Zudem sang Johann Sebastian Bach zwei Jahre im Knabenchor der Kirche und machte seinen Abschluss an der Michaelisschule, weswegen der heutige Standort der Kirche auch als Johann- Sebastian Bach Platz bekannt ist [2] Ferner wird die Kirche auch als „Bachkirche St. Michaelis" bezeichnet. [3] Nachdem das Kloster 1532 zunächst evangelisch wurde und 1655 nach Auflösung des Klosterkonvents in den noch heute existierienden Klostergebäuden die Ritterakademie für die Erziehung junger Adeliger gegründet wurde, wurden diese Gebäude jedoch schlussendlich 1850 an städtische Instituitionen abgetreten. Die Kirche hingegen blieb weitestgehend in Hand der Klosterkammer. Diese Landesbehörde mit Sitz in Hannover betreibt sie bis heute. [4]. Desweiteren war St. Michaelis von den Jahren 1795-1945 die Garnisionskirche der Stadt Lüneburg, was vertraglich zwischen der Stadt und St. Michaelis geregelt wurde und die Gemeinde/ Kirche in die Aufgabe aufnahm , für die Seelsorge aller in Lüneburg stationierten Soldaten zu sorgen. Damit einher ging, dass in diesen Jahren Emporen für Soldatenangehörige in die Kirche gebaut wurden und die Ausstattung der Kirche in den folgenden Jahren durch Gedenktafeln ergänzt wurden, die in einem unmittelbaren Zusammenhang mit vielen kriegerischen Konflikten der folgenden Jahrzehnte standen. Die Gedenktafeln, welche zunächst im patriotischen Sinne für gestorbene Soldaten der eigenen Stadt standen, sollen heute generell ein Mahnmal für alle sein und sämtlichen Opfer dieser kriegerischen Konflikte gedenken, egal welcher Seite diese angehört haben. [2]


Innenausstattung der St. Michaelis Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gedenktafeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gedenktafeln in St. Michaelis befinden in sich der Turmhalle und gedenken Soldaten, die drei verschiedenen militärischen Konflikten zum Opfer fielen. Ferner sollen diese Tafeln heue noch ausdrücken, dass jeder Verstorbene, egal welcher Seiter er angehörte, ein Verstorbener zu viel war. Die erste Gedenktafel gedenkt den ca. 200000 Toten des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 unter denen sich auch einige, in Lüneburg stationierte, Soldaten befanden. Die zweite Gedenktafel gedenkt den, im Aufstand 1904/1905, 80.000 verstorbenen Herrero und Nama, welche im Kampf um ihre Freiheit und ihre Weideflächen von, der in ihrem Land stationierten, deutschen „Schutztruppe“ in großem Maße vernichtet wurden. Die dritte Gedenktafel gedenkt aller Opfer des bis dato größten Krieges, dem ersten Weltkrieg zwischen den Jahren 1914 und 1918 und ruft dazu auf, sich für den Frieden einzusetzen (https://www.sankt-michaelis.de/kirche/ausstattung)

Hochchor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hochchor stammt aus dem 15 Jahrhundert und war lange nur dem Konvent von St. Michaelis vorbehalten. Die aus unterschiedlichen Zeiten stammenden Fenster besitzen zwar kein Bildprogramm, welches einheitlich ist, sollen jedoch zusammen mit dem Deckengewölbe die biblische Stadt Jerusalem und den Garten Eden symbolisieren. In der Mitte dieser Fenster, welche von Kaiser Wilhelm II gestiftet wurden, befindet sich eine prägnante Darstellung Christi. Diese Darstellung wird mit einem Jaghund über ihm ergänzt, der einerseits zum Wappen der Familie Hohenzollern gehört und andererseits das Jagdrecht des aus dieser Adelsfamilie stammenden Kaisers Wilhem II symbolisiert.

Mittelschiff der Kirche

Hochaltar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei dem Bild auf dem Hochaltar handelt es sich um eine Nachbildung des Originals der Beweinung Jesu Christi von Julius Wilhelm Rotermund, die von dessen Ateliermeister Eduard Bendemann nach dem frühen Tod Rotermunds vollendet wurde.

Taufstein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Taufstein stammt aus dem Jahr 1872, ist aus Sandstein gefertigt und besitzt einen Deckel aus Holz, auf dem Johannes der Täufer als Figur mit einem Gewand aus Kamelhaar steht. Der Sockel des Taufsteins wird von Delfinen gesäumt und die Taufbeckenfelder beinhalten die vier Evangelisten mit ihren Symboltieren.

Orgeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche Sankt Michaelis besitzt 4 Orgeln: Die Chororgel, die Truhenorgel, die Orgel in der Unterkirche und die große Orgel. Die große Orgel wurde 1708 gebaut und besitzt einen Hamburger Prospekt. Diese Hauptorgel von Sankt. Michaelis wurde im Laufe der Jahre immer wieder in ihrer Klangfarbe den jeweiligen zeitlichen Gegebenheiten angepasst. Heutzutage ist sie mit ihren 51 Registern eher an einer barocken Klangfarbe orientiert, teilweise aber auch in Richtung des Klanges einer romantischen Orgel gehend. Die Orgel in der Unterkirche wurde 1899 erstmals eingebaut und 1942 durch ein neueres Modell ersetzt, dessen Gehäuse ebenfalls im neogotischen Stil gebaut ist. Spätere Mängelprobleme der Orgel wurden 1998 behoben wurde. [5] Die Truhenorgel wurde 2012 als Begleitorgel für Konzerte angefertigt und kann bei Bedarf an andere Kirchen verliehen werden. Die Chororgel wurde ursprünglich 1701 erbaut, jedoch verschwand diese um 1800, sodass im Jahr 2000 eine neue Chororgel für St. Michaelis in Auftrag gegeben wurde.

Kanzel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kanzel

Die Kanzel der Kirche St. Michaelis stammt aus dem Jahr 1602/1603 und besteht zu großen Teilen aus Sandstein, aus welchem die Figur des Apostels Paulus als Kanzelbasis hergestellt wurde. In Nischen der Kanzel sind neben verschiedensten Abschnitten aus dem Leben Jesu, auch Evangelisten, die 12 Apostel und die Propheten des alten Testaments zu sehen. Die Kanzel wurde allgemein im Laufe der Jahrhunderte vergrößert und mit zwei Figuren und einigen Amtswappen ausgestattet.

Goldene Tafel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieser, zu den wichtigsten sakralen Schätzen des deutschen Mittelalters gehörende Wanderaltar, hatte in seiner Mitte eine mit Edelsteinen umfasste Goldplatte in der Darstellungen aus dem Leben von Jesus und Maria zu sehen waren und wurde aufgrund dessen 1698 gestohlen. 1790 wurde der Hochaltar in dessen Mitte sich die Golden Tafel ursprünglich befand abgebaut und teilweise im Landesmuseum Hannover wieder aufgebaut.

Das Epitaph von Herbord von Holle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieses Grabdenkmal an einer Kirchenwand zeigt, nachdem 1532 das erste mal in St. Michaelis das Abendmahl auf die lutherische Weise gefeiert wurde und sich damit der Reformation angeschlossen wurde, den ersten evangelischen Abt des Hauses Herbord von Holle. Sein Neffe und Nachfolger Eberhard von Holle gab dieses Denkmal nach seinem Tod in Auftrag.

Die Abtswappentafel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Abtswappentafel zeigt die einzelnen Wappen und Sterbedaten der Äbte des Klosters und ist damit ebenfalls bedeutsam für die Historie des Klosters. Sie wurde 1562 von Eberhard von Holle in Auftrag gegeben und beginnt die Auflistung ihrer Äbte mit dem Klostergründer Hermann Billung, welcher zudem auch als Figur abgebildet ist.

Medaillons und Gegenstände im Nordschiff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Nordschiff gibt es unter anderem:

  • Darstellung von Martin Luther und Phillip Melanchthon als Porträts.
  • Relief des Erzengels Michaels des Namensgebers der Kirche und ein Medaillion mit Rosenkranz Mardonna.
  • Eine Kreuzigungsdarstellung.
  • Bildnisse von Landschaftsdirektoren.
  • Nischen mit Tafelbild der Fußwaschung Jesu.
  • Bronzebecken aus dem Jahr 1987.
  • eine Pieta aus dem 15 Jahrhundert, die die leidene Mutter Gottes mit ihrem Sohn in den Armen darstellt. [6]

Angebote der St. Michaelis Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche St. Michaelis bietet Gläubigen eine Vielzahl an Ereignissen und Möglichkeiten die in enger Verbindung mit dem Glauben stehen:

  • Taufen
  • Trauerfeiern
  • Konfirmationen
  • Kircheneintritte

Neben diesen zentralen Faktoren, bietet die Sankt Michaelis Gemeinde mitsamt ihrer Kirche Sankt Michaelis heutzutage aber noch weitere Aktionen an. Zunächst sind dies einmal verschiedenste Gruppen, wie Kindergruppen für die eine Kinderkirche und ein Krabbelgottesdienst angeboten werden, Eltern-Kind Gruppen, bei denen Kinder gemeinsam mit ihren Eltern am Gemeindeleben teilnehmen können, aber auch Jugendgruppen indenen man sich gemeinsam mit anderen Jugendlichen und Pastor*innen austauschen kann und Seniorengruppen, wo die älteren Mitglieder der St. Michaelis Gemeinde sich bei Andacht und Kaffee über das Leben austauschen können. Neben diesen Dingen gibt es zudem die Möglichkeit, an Freizeitprogrammen oder generationsübergreifenden Projekten teilzunehmen, sowie sich an einem der folgenden Einzelchöre von St. Michaelis zu beteiligen:

Zudem gibt es die Möglichkeit sich in der St. Michaelis Kirche einer der zahlreichen Touren anzuschließen, um die Geschichte der Kirche noch besser kennenzulernen oder sich als Kirchenwache zu engagieren, um anderen Menschen die Geschichte der Kirche näher zu bringen. Ferner finden für alle Interessenten regelmäßig verschiedenste Konzerte im Innenraum von St. Michaelis statt.[7]

Partner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirchengemeinde Sankt Michaelis besitzt zudem eine Vielzahl von Partnerorganisationen, deren Parnterschaft vor allem durch das Miteinander im Glauben geprägt ist[8]: - Klosterkammer Hannover - MaDonna (Fachdienst des Lebsnraum Diakonie e.V.) - Herman- Löns Schule - Kirchenkreis - Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Lüneburg

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Website St. Michaelis Lüneburg Startseite
  2. 2,0 2,1 Website St. Michaelis Lüneburg: Geschichte
  3. Wikipediaartikel zu St. Michaelis St. Michaelis
  4. Klosterkammer Kulturelles Erbe
  5. Website St. Michaelis Lüneburg: Unterkirche
  6. Website St. Michaelis Lüneburg: Ausstattung
  7. Website St. Michaelis Lüneburg: Gemeinde
  8. Website St. Michaelis Lüneburg: Partner
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